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Kameradschaftlich ging es mit den Lillerois zur …

29. April 2017
Kameradschaftlich ging es mit den Lillerois zur Sache Ehemaliger Brandmeister Adolf Bieker erinnert an die Feuerwehr-Austausche Marsberg. Sie brennen leidenschaftlich für ihre Städtepartnerschaft! Marsberger und Lillerois blicken in diesem Jahr auf das gemeinsame goldene Jubiläum ihrer Städte. Was 1967 erst in Lillers und kurze Zeit später in Marsberg besiegelt wurde, entwickelte sich zu einem vielfältigen Austausch von verschiedensten Gruppierungen. An Pfingsten 2017 ist es dann soweit. 50 Jahre Partnerschaft können groß gefeiert werden. In der exklusiven Zeitungsserie der Deutsch-Französischen Gesprächsrunde Marsberg (DFG Marsberg) und des Sauerlandkuriers auf dem Weg zur Goldenen Hochzeit Marsbergs mit Lillers erinnert sich heute der 75-jährige Adolf Bieker, damaliger Brandmeister und heutiges Mitglied der Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr des Löschzuges Marsberg, innerhalb eines Interviews über die kameradschaftlichen Verbindungen der beiden Partnerstädte. Ganz persönliche Erlebnisse, Geschichten, Emotionen und Anekdoten kommen im Gespräch mit dem begeisterten Feuerwehrmann zur Sprache. - Andreas Karl Böttcher (DFG Marsberg – Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit „50 Jahre – Marsberg-Lillers“) - Herr Bieker, erzählen Sie über die Anfänge der Beziehungen der Marsberger Wehr mit den Kameraden aus Lillers: 1967 bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde fanden der erste Austausch bzw. die ersten Begegnungen zwischen Marsbergern und Lillerois statt. 1968, im Jahr nach der Besiegelung der Partnerschaft wurden erste Kontakte zu den französischen Gleichgesinnten der französischen Wehr in Lillers geknüpft. Ich erinnere mich, dass im Jahr 1973 eine Delegation mit Feuerwehrmännern zusammen mit Mitgliedern des Rates von Lillers nach Marsberg kam. Im darauffolgenden Jahr wurde das Feuerwehr-Gerätehaus nach einer Modernisierung eingeweiht. In diesem Jahr, also 1974, waren wir in unserer französischen Partnerstadt mit weiteren Feuerwehrkameraden vertreten. Es war damals eine kleine Delegation. Federführend in unserer Feuerwehr waren damals Franz Wegener, der Wehrführer war, und der Stadtbrandmeister Rudi Lachenit. In den Gastfamilien lernten wir nicht nur Land und Leute kennen, sondern wir fachsimpelten natürlich ganz besonders über unser leidenschaftliches Engagement unter dem Leitsatz: „GOTT ZUR EHR, DEM NÄCHSTEN ZUR WEHR!“. Gedanken zu Einsätzen, Löschtechniken, Ausrüstungsfragen, usw. standen neben alltäglichen Lebenssituationen im Gespräch zur vielfältigen Diskussion mit den Franzosen. Mit einer großen Begeisterung waren wir – in all den Jahren mit rund 50 beteiligten Marsberger Feuerwehr-Kameraden – vor Ort. Neben der Marsberger Wehr hatten auch die Marsberger Polizisten, z. B. Berthold Wagemann und Hubert Beck, immer wieder einmal Besuch von Ordnungshütern aus unserer Partnerstadt bekommen. Was ist bei Ihnen bis heute in bleibender Erinnerung? Es gibt viele tolle Momente… In bleibender Erinnerung ist natürlich das Jahr 1979. Unsere Marsberger Feuerwehr konnte da das 100-jährige Jubiläum feiern. Die Wehr aus Lillers war natürlich mit von der Partie. Ein besonderes Fest. Auch die Briefmarkensammler aus Lillers waren vor Ort. Es wurde damals von den Herren Alphonse Guillemant, André Lesage, Blondeau, Majorczick und Pierre Fauvel ausgestellt. Begegnungen an der Niedermarsberger Anglerhütte, gemeinsame Spiele oder ein kleines Schützenfest von Deutschen und Franzosen unter Beteiligung der Jugendfeuerwehren, wo auch spontan der Wehrführer von Lillers, Jean-Louis Lempereur, Schützenkönig wurde, fanden statt. Neben den zahlreichen Jubiläen waren aber die Treffs in kleinen Gruppen mit den Ehepartnern die Highlights der freundschaftlichen Verbindung. Interessante, gut organisierte Erkundungen mit wahren Freunden und persönlichen Kontakten, Telefonaten sowie Briefwechseln bis in die heutige Zeit sind der größte Schatz unserer Zusammenkünfte der damaligen Zeit. Gab es auch gemeinsame Feuerwehreinsätze? Sicherlich hätte es den Feuerwehrleuten aus Lillers in den Fingern gekribbelt mal einen gemeinsamen Lösch-Einsatz durchzuführen und ein Feuer gemeinsam zu bekämpfen. Aber aus versicherungstechnischen Gründen war dieses für die Franzosen nicht möglich und es war somit ihnen verwehrt. Ich erinnere mich aber an einen Hochwassereinsatz der Marsberger Wehr in der Wallmei während des Besuchs der Franzosen. Wir Marsberger rückten mit voller Ausrüstung aus und unsere französischen Freunde folgten uns – allerdings in zivil – und schauten uns aus der Distanz über die Schulter. Später analysierten wir gemeinsam die Geschehnisse. Tipps und Tricks wurden besprochen und regelrecht ausgetauscht. Abschließend möchte ich ganz besonders unsere Feuerwehr-Jugend motivieren sich an den tollen, lehrhaften, kameradschaftlichen Austauschen mit den Lillerois, mit unseren Freunden und Gleichgesinnten, in der Zukunft zu beteiligen. Austausch bringt Erfahrung und viele neue Freunde! Fotos im Anhang: 01 Vor einer Parade in Lillers – die Feuerwehrkameraden: v. l. n. r. Adolf Bieker, Franz Wegener, Hubert Herremann (Lillers) und Ferdinand Mönnighoff. Foto: Adolf Bieker. 02 Besuch der Lillerois in Marsberg im Jahr 1972 – Deutsche und Französische Feuerwehrleute am alten Spritzenhaus im Marsberger Kötterhagen. Foto: Freiwillige Feuerwehr Marsberg. 03 Austausch von Gastgeschenken der beiden Feuerwehren in Marsberg während eines Jubiläums – v. l. n. r. Karl-Heinz Berger, Michel Loyer, Ferdinand Mönnighoff und Adolf Bieker. Foto: Adolf Bieker. 04 Adolf Bieker (links) und der stv. Zugführer der Feuerwehr von Lillers: Jean-Louis Lempereur in Lillers im Jahr 1984. Foto: Adolf Bieker. #Marsberg #Lillers #Staedtepartner #Staedtepartnerschaft #GoldeneHochzeit #Jubilaeum #50Jahre #1967 #2017 #Feuerwehr #Kameraden #Kameradschaftlich #Lillerois #Marsberger #Brandmeister #AdolfBieker #Austausch #FeuerwehrAustausche #Brand #Brennen #GoldeneJubilaeum #Gruppen #Pfingsten2017 #Partnerschaft #Zeitungsserie #Sauerlandkurier #DFG #DFGMarsberg #DeutschFranzoesisch #Gespraechsrunde #DeutschFranzoesischeGespraechsrunde #Ehrenabteilung #FreiwilligeFeuerwehr #FreiwilligeFeuerwehrMarsberg #Interview #Partnerstadt #Erlebnisse #Geschichten #Emotionen #Anekdoten #Feuerwehrmann #AndreasKarlBoettcher #Wehr #Partnerschaftsurkunde #Begegnungen #Feuerwehrgeraetehaus #Feuerwehrkameraden #FranzWegener #Wehrfuehrer #Stadtbrandmeister #RudiLachenit #Gastfamilien #GottzurEhr #DemNaechstenzurWehr #Einsaetze #Loeschen #Loeschtechniken #Ausruestung #Polizei #Polizisten #BertholdWagemann #HubertBeck #Ordnungshueter #1979 #MarsbergerFeuerwehr #100Jahre #Briefmarkensammler #AlphonseGuillemant #AndreLesage #Blondeau #Majorczick #PierreFauvel #Niedermarsberger #Anglerhuette #Spiele #Schuetzenfest #Deutsche #Franzosen #Jugendfeuerwehr #Jugendfeuerwehren #JeanLouisLempereur #Schuetzenkoenig #Jubilaeen #Zusammenkunft #Feuerwehreinsatz #Feuerwehreinsaetze #Feuerwehrleute #LoeschEinsatz #Feuer #Hochwassereinsatz #MarsbergerWehr #Wallmei #Besuch #FeuerwehrJugend #Spritzenhaus #Koetterhagen #Parade #HubertHerremann #FerdinandMoennighoff #Gastgeschenke #KarlHeinzBerger #MichelLoyer #Zugfuehrer #UnserMarsberg
Schon die alten Ägypter produzierten es – …

29. Mai 2016
Schon die alten Ägypter produzierten es – Marsbergs Fundstück des Monats und ein traditionsreiches Handwerk Niedermarsberg / Meerhof / Oesdorf / Essentho / Fürstenberg. „Nimm sechzig Teile Sand, hundertachtzig Teile Asche aus Meerpflanzen, fünf Teile Salpeter, fünf Teile Kreide – und Du erhältst Glas“. Die Rezeptur, aus der dieser Satz entnommen wurde, stammt aus der Tontafel-Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal (668 bis 626 vor Christus). Ganz so einfach war es jedoch damals wie heute nicht, den faszinierenden und universell einsetzbaren Werkstoff Glas herzustellen. Ein traditionsreiches Marsberger Handwerk ist die Glasproduktion. Der Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ erhielt für das Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ interessante Urkunden und Aufzeichnungen aus dem Jahr 1917 zu diesen Marsberger Produktionsstätten, die ihren Ursprung allerdings im Paderborner Raum hatten. Die ergiebigen Urkunden wurden nun zu Marsbergs Fundstück des Monats Mai 2016 prämiert. Bernhard Schulte stellte zahlreiche historische Foto-Aufnahmen zum Glashandwerk dem Heimatverein zur Verfügung. Ob als Fenster- oder Autoscheibe, als Spiegel, Brillen- oder Trinkglas, als Beleuchtungskörper oder Ziergefäß. Glas begegnet uns im täglichen Leben in unendlicher Vielfalt. Trotz vieler mehr oder weniger erfolgreicher Ablöseversuche ist Glas nach wie vor unentbehrlich. Schon den alten Ägyptern war die Glasherstellung bekannt. Aus den primitiven Anfängen entwickelten sich seltene Feinheiten und Kostbarkeiten. Ägypten war für die Herstellung von Glas wie geschaffen. Es besaß die Grundstoffe hierzu in Hülle und Fülle: Sand aus der libyschen Wüste, Soda der Bitterseen, Asche der Seepflanzen und der Kalk von der Ostseite des Nils. Über den Handelsverkehr der Phönizier gelangte das Glas und somit die Begehrlichkeit der eigenen Glasherstellung nach Europa. Italien war ein Hochproduktionsstandort bis ins 16. Jahrhundert. Bis ins 17. Jahrhundert hinein kannte man in deutschen Landen keinerlei Fenster- und Spiegelscheiben. Über Böhmen, Schlesien, Sachsen, Thüringen und Hessen gelangte das Glashandwerk in unseren Raum nach Paderborn. Zum ersten Male findet eine Glashütte im Jahr 1658 Erwähnung. Danach blühte die Glasindustrie im Paderborner Land in den Jahren 1680 bis 1734 besonders auf. Um das Jahr 1700 ist Fürstenberg erst als „Neben“-Produktionsstandort erwähnt. Mit kleineren Unterbrechungen betrieb man dieses Werk durchweg bis zum Jahr 1904. 12 Glashütten sind für diesen Zeitraum dort nachweisbar. Sie standen insbesondere nördlich von Dringenberg. Die erste „eigenständige Glasfabrik“ im ehemaligen Kreis Büren, so die Urkunden, befand sich in der Nähe zu Meerhof und Oesdorf – unterhalb des sogenannten „Hüttchenberges“ zwischen Blankenrode und Hardehausen. Der Betrieb ist zumindest für die Jahre 1764 bis 1769 urkundlich belegt. Die Spuren hierzu findet man teils noch heute im Forstbereich „Grünes Hüttchen“, unweit des Blankenroder Baches. Schürfungsstellen auf Sand bzw. Quarz sieht man in den nahen „Elendslöchern“. Lt. den Urkunden wurde die Pottasche anfangs zollfrei als Handelsware aus Holland eingeführt. In eigenen „Aschenhütten“ stellte man später selbst „Buchenasche“ her. Zwischen Meerhof und Blankenrode gibt es noch heute die Gebietsbezeichnung auf der „Asche“. Hier wurde jedoch die Aschengewinnung der Bodenmelioration dienstbar gemacht. Wegen der zur Verfügung stehenden einfachen Mittel beschränkten sich die Glasfabrikanten auf die Herstellung von „grobem“ grünem Glas im Gegensatz zu feinem (hellem), das auf der „Emde“ bei Brakel angefertigt wurde. Diese Glashütte „in tiefster Abgelegenheit“ von menschlichen Siedlungen konnte sich aber nicht lange halten und wurde später nach Marschallshagen durch die Freiherren von Zitzewitz verlegt. Die oben bereits erwähnte Glasfabrik bei Fürstenberg wurde im Jahr 1904 nach Niedermarsberg verlegt. Als Hauptgrund hierfür wird die „Wirtschaftlichkeit“ angegeben. „Ein fachkundiger Arbeiterstamm siedelte mit nach Marsberg über.“ In diesen Familien wurde das Glashandwerk schon seit Generationen betrieben. Marsberger Glashütten hatten von jeher einen guten Ruf. Die Arbeiter wurden, so die Urkunden, „gerecht entlohnt“. … „Fast jeder Eingesessene betrieb etwas Landwirtschaft oder Gartenbau nebenbei und erzeugte so die nötigsten Lebensmittel selbst. An den langen Winterabenden wurde Flachs zu Hausmannsleinen gesponnen. Infolgedessen brauchte der Lohn bei weitem nicht vollständig ausgegeben zu werden. So erwarben sich viele Glasmacher in der damaligen verhältnismäßig geldarmen Zeit ein nicht unbeträchtliches Vermögen, sie galten als reich und wurden sehr oft als Geldverleiher in Anspruch genommen. Allerdings war auch für viele der reichliche, pünktlich ausgezahlte und ohne persönliche Sorgen erworbene Lohn zum Verderben. Seit Bestehen der ersten Glasfabriken werden von behördlicher Seite immer wieder Klagen über den Alkoholmißbrauch der Glasmacher laut. … In dieser Hinsicht ist insofern eine wesentliche Besserung eingetreten, daß der Alkoholgenuß während der Arbeitszeit und in den Fabrikräumen strengstens verboten ist.“ Das Hauptgebäude der Fabrik in Niedermarsberg wurde im Volksmund als „Bärenhütte“ bezeichnet. Laut Anekdote fanden die damaligen Besitzer als Freizeitjäger den Standortnamen auf der Pirsch. Auf einer Waldlichtung in der Nähe des Produktionsstandortes erschien vor ihnen überraschend ein Bär, der aber nicht angriff, sondern tanzte. Die Angst wich daher schnell und das zu einer Gauklertruppe gehörende, dressierte Tier konnte eingefangen werden. Mit allen Mitteln ging man daran, den Marsberger Glasbetrieb zu vergrößern. Sogar „Arbeiter von auswärts“ wurden eingestellt. Von der bisherigen Holzfeuerung ging man zur Kohlenfeuerung über. „Die seither in Benutzung gewesenen offenen Häfen wurden gegen gedeckte ausgewechselt. Diese Häfen sind aus hochfeuerfestem Material hergestellt, damit die Glasmasse darin geschmolzen werden kann. Von Zeit zu Zeit müssen die Häfen während des Betriebes ausgewechselt werden.“ Diese Arbeit, die gar nicht so leicht war, wurde meistens am Samstagabend vorgenommen. Bis im Jahr 1917 war die Glashütte ununterbrochen in Betrieb. Der Krieg und die damit verbundenen Absatzschwierigkeiten des hergestellten Glases erforderten die Stilllegung. Erst im Jahr 1921 konnte die Arbeit wieder aufgenommen werden. Die damals noch immer anhaltenden Absatzschwierigkeiten zwangen jedoch zu mehrmonatigen Unterbrechungen. Im Laufe der Jahre hatte man die Überzeugung erlangt, dass die Ösen mit Halbgasfeuerung wegen zu großen Kohlenverbrauchs unrentabel waren. 1931 wurde deswegen ein Siemens-Gasofen mit offenen Häfen eingebaut. Im August 1931 schloss der Betrieb für 3 Jahre. Ab dem Jahr 1934 wurde er „peu à peu“ ausgebaut. Marsberg stellt bekannter Weise noch heutzutage einen Weltmarktführer im Glasgewerbe mit Sitz in Essentho. Nähere Informationen zum Fundstück des Monats finden Sie unter: www.Marsberger-Geschichte.de Fotos im Anhang: 01 Blick auf die „Glaswerke“ in Niedermarsberg in den 1960er Jahren – Zu sehen sind außerdem die Bahnstrecke, Teile der Paulinenstraße und die Wallmei. 02 „Bayerische Werkstelle“ der Firma Ritzenhoff in Niedermarsberg, Ende der 1950er Jahre – Oben sind v. l. n. r. ein Köbelmacher, Bernhard Schulte (Einbläser), Peter Schopp (Stiel-Anfänger) und Fuß-Anfänger Günter aus Bredelar zu sehen, ganz rechts Herr Wittmers aus Madfeld. Vorne v. l. n. r.: Werkstellenleiter Hans Melch, Einträgerin Threschen Fischer und zwei Personen weiter Bodenmacher Michael Fischer. 03 Am „Großen Hafenofen“ der Glashütte Niedermarsberg (Ritzenhoff) in der Paulinenstraße, ca. 1980 – Auf dem Foto ist eine „Bayerische Doppelwerkstelle“ zu sehen. Werkstellenleiter war Michael Fischer. Von links oben: Ali (Stielanfänger), Herbert Otte (Fußanfänger), Klaus Austermühl (Köbelmacher), Horst Pohl (Einbläser), Günter Genster (Einbläser). Unten sitzen von links: Michael Fischer (Leiter) und Bernhard Schulte (Bodenmacher). 04 Der „Rumdreher Francesco“ übergibt das Glas an den „Bodenmacher“ Bernhard Schulte. – Ritzenhoff in der Paulinenstraße in Niedermarsberg um 1960. 05 Das „Hafensetzen“ der Ofenarbeiter in der Marsberger Glasfabrik Ritzenhoff in den 1960er Jahren. #Marsberg #Niedermarsberg #Aegypten #FundstueckdesMonats #Meerhof #Oesdorf #Essentho #Fuerstenberg #Glas #Glasproduktion #Glasherstellung #MarsbergerHandwerk #MarsbergerHeimatverein #MarsbergerGeschichtsverein #MarsbergerGeschichten #MuseumMarsberg #MuseumObermarsberg #MuseumHausBoettcher #HausBoettcher #HausderGeschichte #MarsbergsHausderGeschichte #Paderborn #MarsbergsFundstueck #BernhardSchulte #Glashandwerk #Glashuette #Glasindustrie #PaderbornerLand #Dringenberg #Glasfabrik #KreisBueren #Huettchenberges #Blankenrode #Hardehausen #Aschenhuetten #Asche #Bodenmelioration #Emde #Brakel #Marschallshagen #FreiherrenvonZitzewitz #Glasmacher #Baerenhuette #Haefen #OffenerHafen #GedeckterHafen #Hafen #SiemensGasofen #Glasgewerbe #Ritzenhoff #Weltmarktfuehrer #Glaswerk #Wallmei #Paulinenstrasse #Bahnstrecke #BayerischeWerkstelle #PeterSchopp #Bredelar #Guenter #Wittmers #Madfeld #HansMelch #ThreschenFischer #MichaelFischer #GrosserHafenofen #BayerischeDoppelwerkstelle #HerbertOtte #KlausAustermuehl #HorstPohl #GuenterGenster #Rumdreher #Bodenmacher #Hafensetzen #Ofenarbeiter #UnserMarsberg
Die Wanderarbeitsstätte „St

2. Februar 2016
Die Wanderarbeitsstätte „St. Christophorushaus“ – Urkunden zum Niedermarsberger Gebäude sind das Fundstück des Monats Niedermarsberg. Die wenigsten Marsberger kennen den Ursprung dieses in der Geschichte bedeutsamen Gebäudes in der Wallmei in Niedermarsberg: das ehemalige „St. Christophorushaus“. Der Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ erhielt für das Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ zu dieser damaligen Wanderarbeitsstätte geschichtsaufhellende Urkunden und Aufzeichnungen, die den Sinn dieser Stätte durchleuchten. Diese Dokumente wurden nun zu Marsbergs Fundstück des Monats Januar 2016 prämiert. Die historischen Dokumente sind überwiegend aus den 1930er Jahren. In der Standortbeschreibung der alten Bauakte steht geschrieben: „Diejenigen, die am Sägewerk Prior vorbeigehen und das schmucke Gebäude der Wanderarbeitsstätte vor sich sehen, oder die mit der Bahn die Strecke Hagen-Kassel befahren, wissen, um was es sich beim Christophorushaus in der Wallmei handelt…“. Ein Original-Bericht der damaligen Zeit beschreibt wunderbar weitere Details: „…Viele wissen noch, wie da unten eine Holzwarenfabrik errichtet wurde, die dann nach kurzem Betrieb bis auf die Umfassungsmauern und das Wohnhaus vor ungefähr einem Jahrzehnt ein Raub der Flammen wurde. Viele wissen noch, daß die öden Räume jahrelang ohne jede Verwendung lagen – bis sich der Kreis Brilon des Komplexes annahm und in den Jahren 1929/30 das Gebäude ausbauen und wiederherstellen ließ.“ Im Juni 1930 wurde die Wanderarbeitsstätte St. Christophorushaus eröffnet. Mit verhältnismäßig geringen Mitteln (für den Erwerb des Grundstücks, für den Bau und die innere Einrichtung wurden insgesamt 45.000 RM verausgabt) war die ehemalige Fabrik mit anliegendem Wohnhaus zu einer Wanderarbeitsstätte umgewandelt worden. „Es ist ein prunkloser, aber solider Bau, in hellen, heiteren Farben gehalten… Der Flachbau von 30m Länge schließt sich unmittelbar an das dreistöckige Wohnhaus an und ist damit eng verbunden. Das mit einem eigenen Eingang versehene Wohnhaus ist hergerichtet für die Wirtschaftsräume der Wanderarbeitsstätte und für das Büro und die Wohnung der Hauseltern. Außerdem enthält es im Erdgeschoß einen Schlaf- und Tagesraum für die jugendlichen Gäste der Arbeitsstätte sowie im Obergeschoß verschiedene Kammern für Kostgänger.“ Das einstöckige Langhaus war für die eigentliche Wanderarbeitsstätte und Herberge bestimmt. Am Haupteingang und an der Küche gelegen waren 2 Tagesräume, ursprünglich getrennt für die Wanderscheinleute und die Selbstzahler. Daran schlossen sich, durch den mit weißen Fließen versehenen Bade- und Desinfektionsraum voneinander getrennt, zwei Schlafsäle mit insgesamt 36 Betten, die beide mit einer Waschkaue versehen waren, an. „Ordnung und Sauberkeit leuchten aus jedem Raum und Winkel des Hauses hervor. Der Flur schließt ab mit einem kleinen Raum, der zugleich als Zimmer für den Helfer des Hausvaters – der Helfer ist ein ehemaliger junger Wanderer – und als Gepäckaufbewahrung dient.“ Daneben befand sich dann der Raum für die Obdachlosen, der nur von draußen durch einen eigenen Eingang zugänglich war und dadurch mit Absicht von der übrigen Herberge abgesperrt wurde. Der Bericht weiter: „Für die wichtige durch die Wanderarbeitsstätten angestrebte und durchgeführte Arbeitsfürsorge an den Herbergsgästen ist hinter dem Hause ein geräumiger Arbeitsschuppen angelegt. Ebenfalls unmittelbar hinter der Herberge ist anfangs ein Gelände von 70 ar angekauft worden, dazu später der frühere Sportplatz und ein weiterer Morgen Land. Insgesamt 7 Morgen sind im Laufe der Jahre von den Wanderern für Gemüse- und Kartoffelanbau urbar gemacht worden, sodaß sich die stets wechselnden Gäste der Wanderarbeitsstätte durch den Fleiß der Hände selbst ihre Nahrung schaffen.“ Die Wanderarbeitsstätte Niedermarsberg, die dem Kreis Brilon gehörte und durch den Schutzvorstand des kath. Gesellenvereins betreut wurde, konnte schon in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens „auf eine erfolgreiche und segensreiche Tätigkeit zurückblicken.“ In dieser Zeit wurden hier annähernd 20.000 Wanderer, Menschen jeden Standes und Alters – die Altersstufen bewegten sich meist zwischen 18 und 70 Jahren – verpflegt und beherbergt. Die Wanderarbeitsstätte betrieb „Arbeitsfürsorge, um den Wanderern den Segen der Arbeit zukommen zu lassen. Der ganze Betrieb ist fein organisiert. Im Sommer gegen 6 Uhr ist Wecken, im Winter gegen ½ 8 Uhr. Von jedem, der hier Unterkunft erhält, wird vormittags eine seinen körperlichen und geistigen Kräften entsprechende dreistündige Arbeit verlangt. Am Abend wird die Geselligkeit gepflegt. Ein Rundfunkgerät trägt zur Unterhaltung nicht unwesentlich bei. Als Bindeglied an der vielbegangenen Wanderstrecke Kassel-Bochum zwischen den Wanderarbeitsstätten Warburg und Meschede gelegen, trägt die Niedermarsberger Wanderarbeitsstätte den Wünschen und Ansprüchen, die man an einen modernen Herbergsbau stellen muß, weitgehend Rechnung und wird von berufener Seite gewissermaßen als Musterbau einer Wanderarbeitsstätte kleineren Umfanges angesprochen.“ Der damalige Bericht zeigt die Not und das Elend der Menschen in der schwierigen Zeit auf. Er beschreibt aber auch die Wanderarbeitsstätte in Niedermarsberg als Segen für „Arbeitssuchende, „örtlich Vertriebene“ oder „Ausländigstammende“. Die Zahlen zeigen, dass sich die Wanderarbeitsstätte Niedermarsberg in dem Wandernetz erst „einlaufen“ musste. „Unter den Wanderern sind die geordneten Wanderer zu verstehen, die mit Wanderscheinen wandern. Unter den Selbstzahlern befanden sich Bettler, Musikanten, Touristen, ja sogar Schulen, die die Wanderarbeitsstätte in Ermangelung einer Jugendherberge zur Unterkunftsstätte wählten. In den Wintermonaten war die Zahl der Wanderscheinleute, die in der Wanderarbeitsstätte Unterkunft und Verpflegung fanden, am Größten. Für das Jahr 1935 ist eine zusätzliche Statistik belegt: 125 Wanderer erhielten für ihre abgerissenen Kleidungsstücke Bessere. 20 Paar neue Schuhe wurden „verausgabt“. 46 Revierkranke wurden vom Wohlfahrtsamt dort in 158 Verpflegungstagen betreut. 60 Wanderer wurden vom „Christophorushaus“ aus behandelt, sodass sie nicht die öffentliche Fürsorge in Anspruch nehmen brauchten. 14 Wanderer haben im Frühjahr 1935 in den umliegenden Bauernschaften Arbeit und Brot gefunden. Dem Herbergsbetrieb angeschlossen war ein Ledigen-Heim. Nähere Informationen zum Fundstück des Monats finden Sie unter: www.Marsberger-Geschichte.de Fotos im Anhang: 01 Die Zeichnung aus dem Jahr 1930 zeigt die Südseite der Wanderarbeitsstätte „St. Christophorushaus“ in der Wallmei von Niedermarsberg. 02 Das „Christophorushaus“ in der Wallmei von Niedermarsberg. – Die Aufnahme ist aus der Zeit um 1960. Das Langhaus ist zu diesem Zeitpunkt schon aufgestockt worden. 03 Eine aktuelle Aufnahme des ehemaligen „Christophorushauses“, Christopherusweg 12, in der Wallmei von Niedermarsberg. Die Zahlen über die Unterkunft und die Verpflegung der Wanderarbeitsstätte Niedermarsberg: Jahr Wanderer Verpflegungs- Selbst- Über- tage zahler nachtungen 1930 696 1220 - - 1931 2199 3376 1055 2219 1932 2384 3300 1285 2348 1933 2839 4146 1128 2084 1934 3295 4814 651 1488 1935 2812 4061 726 1850 Statistik für das Jahr 1935: Monat Wanderer Verpfleg- Selbst- Übernac- ungstage zahler htungen Januar 311 422 71 151 Februar 276 420 44 65 März 278 408 44 129 April 212 335 39 129 Mai 216 296 64 110 Juni 180 280 55 152 Juli 145 194 80 196 August 161 210 81 138 September 186 251 76 214 Oktober 181 258 61 175 November 281 396 50 182 Dezember 385 591 61 175 #Marsberg #Niedermarsberg #Christophorushaus #Wanderarbeitsstätte #FundstückdesMonats #Wallmei #MarsbergerGeschichte #MarsbergerGeschichten #Museum #HausBöttcher #HausderGeschichte #KreisBrilon #Gesellenverein #UnserMarsberg #Langhaus