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„Que fait Wolfgang?“ …

17. April 2017
„Que fait Wolfgang?“ Erinnerungen an einen „Motor“ der Schüleraustausche Marsberg. An die zahlreichen Schüleraustausche der Marsberger Europaschule, dem Carolus-Magnus-Gymnasium, und einem „unermüdlichen Motor“ des deutsch-französischen Partnergedankens erinnert heute in der exklusiven Zeitungsserie der Deutsch-Französischen Gesprächsrunde Marsberg (DFG Marsberg) und des Sauerlandkuriers auf dem Weg zur Goldenen Hochzeit Marsbergs mit Lillers der Europabeauftragte des Gymnasiums, Dr. Knut Linsel, mit einer kleinen Hommage an den verstorbenen Französisch-Lehrer Wolfgang Peichert. - Andreas Karl Böttcher (DFG Marsberg – Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit „50 Jahre – Marsberg-Lillers“) - Wer als Lehrkraft eine Schülergruppe des Carolus-Magnus-Gymnasiums beim Besuch des Lycée Anatole France in Lillers begleitet, trifft dort auf nette, gastfreundliche Menschen, lernt ein anders strukturiertes Schulsystem kennen und besichtigt interessante Sehenswürdigkeiten in Lillers und der Umgebung. Früher oder später wird den deutschen Gästen von den Einheimischen, sobald diese merken, dass jene nicht aus Essen, Berlin oder Köln, sondern aus Marsberg kommen, eine Frage gestellt, die beweist, dass ein sinnvoller und dauerhafter Schüleraustausch nur dann zustande kommt, wenn sich nicht nur Institutionen, sondern Einzelpersonen leidenschaftlich dafür engagieren: „Que fait Wolfgang?“ - „Was macht Wolfgang?“ Wem unklar ist, welcher Wolfgang gemeint sein könnte, erhält folgende Beschreibung: Es handelt sich um einen humorvollen, außerordentlich frankophilen und temperamentvollen Französischlehrer mit Bart, der in beinahe jeder Lebenssituation ein passendes Zitat auf den Lippen hat. Nun wird den meisten Lesern dämmern, um wen es sich handelt: Herrn Wolfgang Peichert. Mit ihm und seiner unnachahmlichen Art, die Vorzüge des buchstäblichen Savoir-vivre im Rahmen der jährlichen Austauschfahrten Marsberger Jugendlichen nahezubringen, verknüpfen sich Erinnerungen aller, die seit den 80er Jahren in irgendeiner Weise daran beteiligt waren. Vor allem ein Zitat aus Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ enthält eine Weisheit, die für Wolfgang Peicherts folgenreiches Wirken als Leitmotiv diente: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Wolfgang Peichert pflegte bis etwa 2012 jährlich vor den Osterferien mit ca. 25 Schülerinnen und Schülern seiner Französischkurse für acht Tage nach Lillers zu fahren und anschließend noch für drei Tage Paris zu besichtigen. In Lillers wohnten die Jugendlichen in Gastfamilien, deren Kinder nach den Osterferien zum Gegenbesuch nach Marsberg reisten. Aufgrund dieser Organisation gewannen die jeweiligen Austauschpartner lebendige Eindrücke vom Alltagsleben in deutschen und französischen Familien, lernten unterschiedliche Speise- und Trinkgewohnheiten kennen und nutzten ihre Fremdsprachenkenntnisse in konkreten Lebenssituationen im Gastland. Stets machten die französischen Gastgeber ihrem Ruf, interessante Besuchsprogramme zu organisieren und auch auf Essen und Trinken Wert zu legen, alle Ehre. Denn geführte Rundgänge durch Lillers und Lille, Ausflüge nach Calais oder Arras, Empfänge im prunkvollen Festsaal des Rathauses von Lillers und Familienfeste an den Wochenenden trugen dazu bei, dass Wolfgang Peichert im Rahmen seiner Fahrten auch kulturelle Erlebnisse vermittelte, die sich im Gedächtnis der Marsberger Jugendlichen genauso einprägten wie die Weiterreise in die Seine-Metropole. Dort wurden nicht nur der Louvre und der Eiffelturm besichtigt, sondern auch ein gemeinsamer Restaurantbesuch im Quartier Latin stand auf dem Programm, um der – auch für Herrn Peichert keineswegs nebensächlichen – lukullischen Genüsse des Nachbarlandes teilhaftig zu werden. Bei der Heimkehr spürten gewiss die meisten oder sogar alle Beteiligten, dass Wolfgang Peicherts ansteckende Lebensfreude, verbunden mit einer ganz eigenwilligen und unvergesslichen Frankophilie, den erwähnten Ausspruch des „kleinen Prinzen“, zumindest im Hinblick auf die Kontakte zwischen Marsberg und Lillers, in die Tat umsetzte. Wenn es um Frankreich ging, dann sah Herr Peichert immer „mit dem Herzen gut.“ Nun hätte wahrscheinlich auch der beste Pädagoge der Welt diese Form regelmäßiger Austauschfahrten nicht alleine, sondern nur im Team organisieren können. Wolfgang Peichert besaß in Gestalt Herrn Dr. Heinrich Kreis', des früheren Schulleiters des Carolus-Magnus-Gymnasiums, einen Chef, dem die europäische Verständigung mit dem großen Nachbarland unterstützenswert erschien. Immerhin gelang es diesem 2008, nicht zuletzt wegen der engen Kontakte zum Lycée Anatole France, das Carolus-Magnus-Gymnasium zur zertifizierten Europaschule weiterzuentwickeln. Wenn Wolfgang Peichert heutzutage auf die 50-Jahr-Feier der Städtepartnerschaft zwischen Lillers und Marsberg blicken könnte, dann sähe er sich in seiner unermüdlichen Begeisterungsfähigkeit im Hinblick auf das französische Savoir-vivre bestätigt. Vermutlich verstünde er das Jubiläum auch als neuerlichen Anstoß für künftige Austauschfahrten Marsberger Schüler nach Lillers. Hoffentlich haben in diesem Sinne auch in Zukunft Marsberger Schulen nicht nur Interesse daran, die Frage „Que fait Wolfgang?“ zu hören, sondern erfüllen in Erinnerung an diesen verdienten Französischlehrer mit Engagement, Freude und Humor die Städtepartnerschaft mit neuem Leben. Vielleicht hilft dabei auch ein abschließender Gedanke des „kleinen Prinzen“: „Wenn du in der Nacht den Himmel betrachtest, weil ich auf einem von ihnen wohne, dann wird es für dich so sein, als ob alle Sterne lachten, weil ich auf einem von ihnen lache.“ - Dr. Knut Linsel (Mitglied der DFG Marsberg, Lehrer und Europabeauftragter der Europaschule: Carolus-Magnus-Gymnasium Marsberg) - Fotos im Anhang: 01 Die Französisch-Lehrer des Carolus-Magnus-Gymnasiums Marsberg Elke Borgschulze (links) und Wolfgang Peichert (rechts) mit dem gemeinsamen Wappen von Lillers und Marsberg während eines Treffens. Foto: Knut Linsel. 02 Wolfgang Peichert (5. v. l.) mit weiteren Marsbergern und Lillerois während eines Austausches in Lillers, 1996. – V. r. n. l. Marsbergs Alt-Bürgermeister Alfons Scholle, Gerard Engrand, Richard Hüwel jun., Jacques Boulinguez, Adolf Bieker, Wolfgang Peichert, Erich Tack, Richard Hüwel sen., Pierre Bouchez und Jean-Claude Cazalot. Foto: Erich Tack. #Marsberg #Lillers #50Jahre #Staedtepartnerschaft #GoldeneHochzeit #WolfgangPeichert #Schueleraustausch #QuefaitWolfgang #Schueleraustausche #Partnerschaftsjubilaeum #Partnerschaft #Europaschule #CMG #CMGMarsberg #CarolusMagnusGymnasium #Partner #DeutschFranzoesisch #Zeitungsserie #DFG #DFGMarsberg #DeutschFranzoesischeGespraechsrunde #Sauerlandkurier #1967 #2017 #Europabeauftragter #Gymnasium #KnutLinsel #DrKnutLinsel #Hommage #FranzoesischLehrer #Lehrer #AndreasKarlBoettcher #Schueler #Schuelergruppe #LyceeAnatoleFrance #WasmachtWolfgang #Austauschfahrten #Austauschfahrt #Jugendliche #SaintExupery #DerkleinePrinz #Franzoesischkurs #Paris #Gastfamilien #Austauschpartner #Alltagsleben #Familien #Speisegewohnheiten #Trinkgewohnheiten #Fremdsprachen #Fremdsprachenkenntnisse #Lebenssituationen #Essen #Trinken #Lille #Calais #Arras #Louvre #Eiffelturm #QuartierLatin #Frankophilie #Frankreich #Paedagoge #HeinrichKreis #DrHeinrichKreis #Schulleiter #2008 #Jubilaeum #50Jahrfeier #Staedtejubilaeum #SavoirVivre #Marsberger #Lillerois #MarsbergerSchulen #Schule #Schulen #ElkeBorgschulze #Wappen #Austausch #AlfonsScholle #GerardEngrand #RichardHuewel #JacquesBoulinguez #AdolfBieker #ErichTack #PierreBouchez #JeanClaudeCazalot #UnserMarsberg
Vom Schüleraustausch zum DFJA …

18. März 2017
Vom Schüleraustausch zum DFJA Hanna Zieren berichtet von Erstkontakten, Eindrücken und ihrem Engagement Marsberg / Metz. Das Feuer und die Leidenschaft für deutsch-französische Freundschaften und die Städtepartnerschaft zwischen Marsberg und Lillers brennen… In der Zeitungsserie der Deutsch-Französischen Gesprächsrunde Marsberg (DFG Marsberg) zum 50-jährigen Partnerschaftsjubiläum der beiden Städte an Pfingsten 2017 berichtet der Sauerlandkurier heute exklusiv über einen Schüleraustausch des Carolus-Magnus-Gymnasiums Marsberg. Dieser beeindruckte, prägte und motivierte eine junge Marsbergerin zu ihrem Engagement sowie zu ihrem Lebensweg für deutsch-französische Beziehungen. Die 26-jährige Hanna Zieren lebt in Metz, ist Botschafterin der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) und Mitglied des Deutsch-Französischen Jugendausschusses (DFJA) bzw. dort verantwortlich für den Newsletter. Sie war zuständig für die Betreuung von Au-Pairs in der Organisation „Verein für internationale Jugendarbeit“ in Paris und Düsseldorf. Außerdem hat sie sich während ihres Studiums in Tours in der DFG Touraine engagiert und das "Speak-dating", einen Integrationsabend für deutsche Studierende in Frankreich und den regionalen Deutschwettbewerb organisiert. Momentan studiert sie im trinationalen Master: Deutsch-Französische Studien, der viele Facetten des Franco-Allemand beleuchtet. Sie brennt mit Herzblut für die Beziehungen Deutschlands mit Frankreich. - Andreas Karl Böttcher (DFG Marsberg – Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit „50 Jahre – Marsberg-Lillers“) - Wer den Film „Willkommen bei den Sch'tis“ gesehen hat, hat ein ganz besonderes Bild unserer Partnerstadt Lillers vermittelt bekommen. In der Region regnet es oft und die Menschen sprechen einen komischen französischen Dialekt mit vielen „sch“-Lauten. Aber natürlich lebt der Film von allerhand Klischees. Damit gerade mit solchen Vorurteilen aufgeräumt wird und sich die Schüler selbst eine Vorstellung unserer Partnerstadt machen können, findet bereits seit dem Jahr 1968 ein regelmäßiger Schüleraustausch zwischen dem Carolus-Magnus-Gymnasium (CMG) Marsberg und dem Lycée Anatole France in Lillers statt. Die beiden Gymnasien haben im Jahr 1974 einen Partnerschaftsvertrag geschlossen. Seitdem fährt jedes Jahr ein Französischkurs des CMG in die Region Nord-Pas-de-Calais und die französischen Austauschschüler werden ebenso im Sauerland empfangen. Mein Schüleraustausch fand im Jahr 2007 statt. Wir fuhren mit unseren Lehrkräften für sieben Tage nach Lillers und anschließend für drei Tage zum Sightseeing nach Paris. Für viele von uns war es der erste Frankreichbesuch. Was hatten wir in unseren französischen Gastfamilien zu erwarten? Wie würden wir uns mit unseren „corres“ – unseren Austauschschülern – verstehen? Wir waren sehr gespannt. Das Leben in unseren Gastfamilien verlief problemlos und wir unternahmen neben dem Schulalltag, der sich bis in den späten Nachmittag hineinzog, auch zahlreiche Ausflüge in der Region. Natürlich blieben Kulturschocks nicht aus. Sich zur Begrüßung einen „bise“ – einen Kuss auf die Wange – zu geben, so etwas kannten wir nicht. Auch als ich zum ersten Mal vor einem Teller mit Weinbergschnecken saß und meine französische Gastfamilie diese genüsslich verspeiste, war mir dies fremd. Generell haben wir jedoch in dieser Zeit sehr viel dazugelernt. Vor allem unsere Französischkenntnisse verbesserten sich während des Austausches. Nach den Tagen in Lillers besuchten wir Paris und der Französischunterricht, in dem wir viel über „la Ville lumière“ – die Stadt des Lichtes – gesprochen haben, wurde in diesen drei Tagen erlebbar und lebendig. Ein Schüleraustausch ist immer ein einmaliges Erlebnis, um sprachliche und kulturelle Erfahrungen zu sammeln. Vergleichbare Austausche („Brigitte Sauzay“ und „Voltaire“) werden z. B. durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) unterstützt. Außerdem wird auch ein „Ferienjob in der Partnerstadt“ finanziell vom DFJW gefördert. Da ich neben der Schule beim TV Marsberg Handball spielte, kam ich auch mit meiner Mannschaft in den Genuss eines sportlichen Austausches mit Lillers. Im Jahr 2009 fuhren wir mit unseren Verantwortlichen Klaus Hansmann und Arris Masalsky nach Lillers, um ein Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft des Handballclubs Auchel zu spielen. Für uns war dies eine gute Möglichkeit, mittels der sportlichen Aktivität unsere Partnerstadt erneut zu entdecken. Der Schüleraustausch hatte mein Interesse für Frankreich geweckt, sodass ich mich nach meinem Abitur für ein Auslandsjahr in Frankreich entschied. Als Au-Pair ging ich nach Paris und lebte dort in einer französischen Gastfamilie. Hier verliebte ich mich in die französische Sprache und Kultur, sodass ich danach ein Studium im Rahmen der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) aufnahm. Die DFH bietet zahlreiche Möglichkeiten, um bi- oder trinationale Studiengänge in allen Studienfachrichtungen zu absolvieren. Das Studium wird je zur Hälfte der Zeit in Deutschland und Frankreich absolviert und am Ende erhält man zwei Abschlüsse. Zum Beispiel wird an der Universität Paderborn der Studiengang „Europäische Studien“ mit der Partnerstadt Le Mans angeboten. Wieso sollte man heute noch Französisch lernen? Die deutsch-französische Freundschaft ist einmalig auf der Welt. Denn Frankreich und Deutschland haben ein dauerhaftes und dichtes Netz von politischen und wirtschaftlichen Beziehungen geknüpft. Doch ist es heutzutage an uns, diese Freundschaft, die allzu oft als selbstverständlich angesehen wird, aufrecht und lebendig zu erhalten. Für Jugendliche gibt es eine große Fülle an Möglichkeiten wie Fortbildungen (BAFA-Juleica) und Vereine. Beispielsweise wurde vergangenes Jahr der „Deutsch-Französische Jugendausschuss“ (DFJA) gegründet. Dieser setzt sich dafür ein, dass auch verstärkt junge Menschen in Städtepartnerschaften aktiv werden. Projekte des DFJA sind u. a. das intergenerationelle Forum, das alteingesessene Akteure des deutsch-französischen Austausches mit Jugendlichen zusammenbringt und die Suchmaschine „Froodel“, die es Privatpersonen erleichtern soll, sich im Angebot der zahlreichen deutsch-französischen Organisationen und Veranstaltungen zurechtzufinden. Heute studiere ich in Metz, Luxemburg und Saarbrücken und spreche fließend Französisch, was ich mir vor zehn Jahren, als wir unsere Kursfahrt nach Lillers antraten, nicht erträumt hätte. Das DFJW wirbt mit dem Slogan „Ein Austausch bringt neue Ideen – Seid ihr bereit?“. Ich kann Euch auch nur zu einem Austausch oder Besuch in Lillers ermutigen, denn jedes Mal kommt man mit vielen Erfahrungen im Gepäck wieder zurück nach Marsberg. Der Beitrag hat Ihr Interesse geweckt? Mehr Informationen können Sie per Email an hanna.zieren@dfja.eu erhalten. - Hanna Zieren (Mitglied des DFJA und Botschafterin der DFH) - Fotos im Anhang: 01 Die Mitglieder des DFJAs am 21.10.2016 auf der Tagung „Lernort Städtepartnerschaft: Schule und Verein gemeinsam für die Zukunft des deutsch-französischen Austausches“ des DFJWs und der Generalsekretär des DFJWs Dr. Markus Ingenlath – Auf dem Bild v. l. n. r.: Felix Lennart Hake (Präsident DFJA), Robin Miska (Vizepräsident DFJA), Camille Naulet (Referentin für überregionales Networking), Markus Ingenlath (Generalsekretär des DFJWs), Ismail Abshir (Mitglied DFJA), Lisa Möller (Geschäftsführerin DFJA), Selma Polovina (Mitglied DFJA) und Hanna Zieren (Mitglied DFJA – verantwortlich für den Newsletter). Foto: Hanna Zieren. 02 Besuch des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) in Luxemburg im Dezember 2016 – Zu sehen ist Hanna Zierens Studiengang. Er hatte einen Kurs zum „Europäischen Recht“ bei Francoise Blum, Referentin am EuGH. Hanna Zieren steht in der ersten Reihe an 4. Stelle von links. Foto: Hanna Zieren. 03 Während ihres Studiums in Tours informierte Hanna Zieren (Botschafterin DFH – hinten rechts stehend) zusammen mit Cindy Ulrich (Französin – DFJW Jugendbotschafterin) im Januar 2015 Schulklassen über die Möglichkeiten eines Austausches – hier an der Schule Augustin Thierry am Deutsch-Französischen Tag. Als „deutsch-französisches Tandem“ haben sie das DFJW und die DFH vorgestellt. Foto: Hanna Zieren. #Marsberg #Lillers #50Jahre #Marsberger #Lillerois #Staedtepartnerschaft #GoldeneHochzeit #Schueleraustausch #DFJA #HannaZieren #Metz #DeutschFranzoesisch #DeutschFranzoesischeFreundschaft #Zeitungsserie #DFG #DFGMarsberg #DeutschFranzoesischeGespraechsrunde #Partnerschaftsjubilaeum #Pfingsten2017 #Sauerlandkurier #CMGMarsberg #CarolusMagnusGymnasium #DF #DeutschFranzoesischeBeziehungen #Botschafterin #DFH #DeutschFranzoesischeHochschule #DeutschFranzoesicherJugendausschuss #AuPair #VereinfuerinternationaleJugendarbeit #Paris #Duesseldorf #Studium #Tours #DFGTouraine #Speakdating #Integrationsabend #Studierende #Frankreich #Deutschwettbewerb #TrinationalerMaster #DeutschFranzoesischeStudien #FrancoAllemand #Deutschland #AndreasKarlBoettcher #Partnerstadt #LyceeAnatoleFrance #1974 #Partnerschaftsvertrag #Franzoesischkurs #CMG #NordPasdeCalais #Sauerland #2007 #Sightseeing #Paris #Frankreichbesuch #Gastfamilien #Corres #BrigitteSauzay #Voltaire #DFJW #DeutschFranzoesischesJugendwerk #TVMarsberg #Handball #2009 #KlausHansmann #ArrisMasalsky #Auchel #Universitaet #Paderborn #Studiengang #EuropaeischeStudien #LeMans #Franzoesisch #BAFAJuleica #Froodel #Luxemburg #Saarbruecken #Generalsekretaer #MarkusIngenlath #EuropaeischerGerichtshof #EuGH #EuropaeischesRecht #FrancoiseBlum #CindyUlrich #AugustinThierry #DeutschFranzoesischerTag #UnserMarsberg
Von Einreiseschwierigkeiten bis zur französischen …

6. März 2017
Von Einreiseschwierigkeiten bis zur französischen Telefonzelle Marsbergs ehemaliger Bürgermeister Alfons Scholle erinnert sich Marsberg / Beringhausen. Kleine Interviews, Geschichten, Emotionen, skurrile Vorfälle und Anekdoten von Jubiläen, Besuchen der Bürgerinnen und Bürger, Schüleraustauschen und Vereinstreffen der Marsberger und Lillerois werden in der Zeitungsserie der Deutsch-Französischen Gesprächsrunde Marsberg (DFG Marsberg) auf dem Weg zur Goldenen Hochzeit der beiden Städte bis zum Jubiläum an Pfingsten 2017 präsentiert. Der Sauerlandkurier durchleuchtet und stellt alle zwei Wochen diese besonderen Eindrücke der 50 Jahre bestehenden Städtepartnerschaft vor. Heute erinnert sich der inzwischen 79 jährige Beringhäuser Alfons Scholle, der innerhalb von zwei Amtsperioden in den 1970er und 1980er Jahren ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Marsberg war und somit innerhalb von zwei Jahrzehnten das Städtebündnis mitgeprägt hat. Viele tolle Erinnerungen daran sind bei ihm bis heute im Gedächtnis geblieben. Innerhalb eines Interviews gibt er einen kleinen Einblick. - Andreas Karl Böttcher (DFG Marsberg – Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit „50 Jahre – Marsberg-Lillers“) - Herr Scholle, ab wann und wie haben Sie sich aktiv in die Städtepartnerschaft von Marsberg und Lillers eingebracht? In den Jahren von 1979 bis 1989 war ich ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Marsberg. Selbstverständlich habe ich auch schon vorher aktiv den Partnerschaftsgedanken und die Bemühungen und Aktionen von Marsbergern und Lillerois verfolgt. Aber zu meinem Amtsantritt 1979 war es eine Selbstverständlichkeit, dass eines meiner ersten Amtshandlungen ein Besuch in Lillers war. Ab diesem Zeitpunkt war ich praktisch jährlich mit vielen Marsbergern – mit beispielsweise Musikern, Fußballern, Turnern, Schülern oder weiteren Privatpersonen – in unserer Partnerstadt. Auch nach meiner Bürgermeisterzeit war ich dabei und es bestehen Kontakte nach Nordfrankreich bis heute. Wie waren Ihre ersten Eindrücke? Gab es Verständigungsprobleme? Was haben Sie innerhalb Ihrer Amtszeit angestoßen? Frankreich und Lillers sind tolle Gastgeber. Gastfreundschaft wird regelrecht großgeschrieben. Sicherlich gab es aufgrund der Weltkriegsgeschehnisse auf beiden Seiten anfangs Vorbehalte. Diese waren aber meist schnell verflogen. Wir haben auf französischer Seite viele Freunde gefunden. Ich erinnere mich an einen Lillerois, der partout mit uns „Deutschen“ nichts zu tun haben wollte und sehr distanziert uns in Lillers entgegen getreten ist und niemals Deutschland besuchen wollte. Nach einigen Gesprächen taute er auf. Später war er total begeistert und sagte: „Jetzt sind wir ab sofort wahre Freunde!“. Er besuchte uns fortan regelmäßig. So etwas bleibt ewig im Gedächtnis. Klar gab es auch bei mir Verständigungs- und Sprachprobleme. Aber wo ein Wille da ist auch ein Weg. Da ich kein Französisch spreche, haben wir uns in den Gastfamilien immer mit „Händen und Füßen“ unterhalten. Alfons Scholle lachend: Als guter Gast war ich manchmal auch etwas übereifrig. Bei meinem ersten Besuch im Schlosshotel kannte ich noch nicht die französischen Gepflogenheiten. Verschiedene Essensgänge wurden serviert. Ich wollte auf keinen Fall einen schlechten Eindruck hinterlassen und aß alle servierten Portionen ratzekahl auf. Bis mich meine Amtskollegen Lucien Andriès (Bürgermeister) und Jean-Claude Cazalot (stv. Bürgermeister und Vorsitzender des Komitees) aufmerksam machten und einen „gewölbten Bauch“ aufzeigten. Ich wusste damals nicht, dass es bei den über Stunden andauernden Essen zur französischen Mentalität gehörte, die jeweiligen Portionen nur zu probieren und nicht vollständig aufzuessen. Die französischen Bürgermeister hatten ernsthafte Sorgen um mein Gewicht auf Dauer. Nach dem ca. Mitte der 1970er Jahre die Partnerschaft einen „kleinen Abschwung“ erlitten hatte und man Bestrebungen von Marsberger Seite hatte, eine Partnerschaft mit dem belgischen Worringen aufzubauen, galt es für mich die Freundschaft mit Lillers zu festigen und verschiedenste Gruppen zu animieren, mitzumachen. Auch aus meinem Heimatort Beringhausen waren Vereine – wie z. B. die „Alte Herren Mannschaft“ bereit, sich zu beteiligen oder Privatpersonen boten Unterkünfte für die Lillerois an. Die SG Hoppecketal war besonders kreativ. Von französischer Seite hatten sich Bogenschützen angesagt. In Marsberg fanden wir aber keinen Partnerverein hierzu. Kurzerhand haben unsere Sportler der SG sich als Bogenschützen versucht. (Alfons Scholle grinst) Gab es weitere interessante Aktionen oder Anekdoten, an die Sie Sich erinnern? Eine der spektakulärsten Aktionen war der Transport und der Austausch der Telefonzellen. Mit dem städtischen Bulli haben Karl-Josef Gerlach (stv. Marsberger Bürgermeister), mein Schwager Johannes Wagener und ich eine deutsche Telefonzelle innerhalb einer fast zwölf Stunden Fahrt nach Lillers gebracht. Sie steht dort bis heute auf dem Rathausvorplatz. Gleichzeitig haben wir eine französische Telefonzelle erhalten und auf dem Rückweg mit nach Marsberg genommen. Nach dem sie von Francs auf DM umgemodelt war, wurde sie auf dem Sparkassenvorplatz in Marsberg aufgestellt und von der Deutschen Post angeschlossen. Ich habe aber auch noch einen Austausch mit Schülern und Turnern in besonderer Erinnerung. Vor der Abfahrt hatte ich immer wieder allen gepredigt, dass sie gültige Ausweispapiere benötigen würden. Auch während der Fahrt mit dem PKW der Stadt fragte ich jeden Einzelnen nochmals. Dann an der Grenze das Malheur. Alle hatten gültige Pässe, nur ich der Bürgermeister hatte voll ins Fettnäpfchen getreten. Mein Pass war abgelaufen. Nach einem längeren Grenzstopp und etlichen Telefonaten mit dem Marsberger Rathaus bekam ich ein Ersatzdokument und wir konnten endlich einreisen. Gut, dass wir nur drei Tage nach Lillers wollten. Länger war der Ersatzausweis auch nicht gültig… Eine Geschichte habe ich noch… Bei den Jubiläen und Treffen gab es auch immer festliche Umzüge unter Beteiligung aller Gruppen, Einheimischer und Gäste. Auch der Marsberger Musikverein war mit von der Partie. Die Truppe um Erich Tack war bester Stimmung. Ich hatte aufgrund der Weltkriegsgeschehnisse darum gebeten, da ich nicht wusste wie es ankommen würde, auf deutsche Märsche zu verzichten. Ich stehe mit meinen Rats- und Amtskollegen von Lillers auf der Ehrentribüne. Dann kamen unsere Marsberger am Ende des Umzuges. Was machten sie? Sie spielten voller Inbrunst „Preußens Gloria“. Mir wurde leicht schwindelig bei einem Moment der Stille an der Ehrentribüne. Nach dem aber mein Amtskollege aus Lillers, der der kommunistischen Partei angehörte, anfing zu klatschen, haben unsere Marsberger Musiker von allen Seiten tosenden Beifall geerntet. Nach dem mir zwischenzeitlich das Herz in die Hose gerutscht war, fiel mir da ein Stein vom Herz. Ein Schlusswort: Abschließend möchte ich alle motivieren, sich an der Freundschaft mit Lillers, die an Personen hängt, zu beteiligen. So etwas Tolles in einem vereinten Europa darf nicht einschlafen und muss aufrecht erhalten bleiben. Über viele neue Aktive und neue Freunde dieser Partnerschaft in den nächsten 50 Jahren würde ich mich sehr freuen. Fotos im Anhang: 01 Vor dem Rathaus in Lillers in den 1980er Jahren – In der vorderen Reihe v. r. Else Scholle, Lillers Bürgermeister Lucien Andriès mit Frau Danielle, Marsbergs Bürgermeister Alfons Scholle und Lillers stv. Bürgermeisterin. Foto: Karl-Heinz Berger 02 Sitzung der DFG Marsberg um 1980 – v. r. Karl-Heinz Berger, Willi Ising (ehem. Bürgermeister Marsbergs), Alfons Scholle (Bürgermeister Marsberg) und Helmut Schmitz. Foto: Karl-Heinz Berger 03 Treffen der DFG Marsberg in den 1980er Jahren – v. l. Paula und Franz Koch sowie Alfons Scholle (Bürgermeister Marsberg). 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