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Weihnachten und die Kirche der Zukunft …

23. Dezember 2017
Weihnachten und die Kirche der Zukunft Interview mit Superintendent Alfred Hammer aus Marsberg (Kirchenkreis Arnsberg) Alfred Hammer aus Marsberg übt in der evangelischen Kirche nicht nur das Amt eines Pfarrers aus, sondern ist auch gleichzeitig Superintendent für den Kirchenkreis Arnsberg. Im Interview mit Andreas Karl Böttcher stand er Rede und Antwort. Andreas Karl Böttcher: Herr Hammer, Sie bekleiden innerhalb der evangelischen Kirche das Amt des Superintendenten. Seit wann üben Sie dieses Amt aus und wie wird man Superintendent? Gibt es bestimmte Anforderungen für dieses Amt? Alfred Hammer: Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Arnsberg hat mich erstmals im November 2009 gewählt. Die Einführung erfolgte durch den damaligen Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Alfred Buß im Februar 2010 in Meschede, dem Sitz des Kirchenkreises. Zum Superintendenten bzw. zur Superintendentin kann gewählt werden, wenn man mindestens 5 Jahre lang eine Pfarrstelle in einer Kirchengemeinde innehatte. Die Amtszeit beträgt 8 Jahre mit der Möglichkeit der Wiederwahl. Andreas Karl Böttcher: Für welches Gebiet bzw. welche Städte sind Sie als Superintendent zuständig? Alfred Hammer: Der Ev. Kirchenkreis Arnsberg umfasst das Gebiet von Wickede im Westen bis Marsberg im Osten, von Warstein im Norden bis Medebach im Süden. 11 Kirchengemeinden bilden unseren Diaspora-Kirchenkreis. Er ist flächenmäßig der zweitgrößte unter den 29 Kirchenkreisen und zahlmäßig der zweitkleinste mit ca. 44.000 Gemeindegliedern in der westfälischen Landeskirche. Andreas Karl Böttcher: Was für Aufgaben hat ein Superintendent? Alfred Hammer: Ein Superintendent bzw. eine Superintendentin leitet einen Kirchenkreis gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern des Kreissynodalvorstands. Er versieht sein Amt im Auftrag der Landeskirche und bildet somit das Zwischenglied zwischen den Kirchengemeinden und der Landeskirche. Er führt die Aufsicht über die Kirchengemeinden und Ämter und ist Dienstvorgesetzter der Pfarrerinnen und Pfarrer und der übrigen Mitarbeitenden. Die Leitung der Kreissynode ist ihm übertragen. Zu den Aufgaben gehört u. a. auch die Visitation der Kirchengemeinden und Fachbereiche, die Leitung der Pfarrwahl, die Ordination und Einführung von Pfarrerinnen und Pfarrern. Er vertritt die Kirche in der Öffentlichkeit. Andreas Karl Böttcher: Kommt denn da bei den zahlreichen Aufgaben als Superintendent Ihre Heimatgemeinde Marsberg, in der Sie ja auch noch als Pfarrer tätig sind, nicht zu kurz? Alfred Hammer: Im Ev. Kirchenkreis ist das Amt des Superintendenten nebenamtlich, im Hauptamt bin ich Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Marsberg. Es gibt weitere 7 Kirchenkreise, in denen das ebenso ist. Selbstverständlich kann ich nicht mehr in dem Umfang meinen Dienst als Pastor der Gemeinde ausführen wie vor meiner Wahl. Deshalb entsendet die Landeskirche in unserem Fall eine sogenannte „Synodalvikarin“ die den Superintendenten entlastet. Dennoch kann ich einige Aufgaben in der Gemeinde übernehmen, was mir persönlich sehr entgegenkommt. Wenn Sie mich nach dem Verhältnis fragen, so bin ich zu ¾ meiner Zeit mit kreiskirchlichen Aufgaben beschäftigt. Andreas Karl Böttcher: Wir befinden uns in der Adventszeit – eigentlich eine sehr besinnliche Zeit! Viele Mitmenschen eilen aber z. Z. von Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier. Sie befinden sich außerdem in einem wahren Kaufrausch, um das Fest so pompös wie möglich mit der Familie und Freunden zu feiern. Auch die Geschenke fallen immer üppiger aus. Geht bei diesem Vorweihnachtsstress, den manche Menschen an den Tag legen, der eigentliche Sinn des Weihnachtsfestes verloren? Alfred Hammer: Es stimmt wohl, dass sich die Zeit vor Weihnachten verändert hat, sie war aber immer eine aktive Zeit der Vorbereitung, hektisch ging es auch bereits in meiner Kindheit in meiner Familie zu. Geschenke gab es auch, nicht in dem Umfang wie heute. Weihnachtsstress gibt es ganz gewiss, aber wir machen ihn uns doch selber. Stress hatten auch die Personen der biblischen Weihnachtsgeschichte. Sie flüchteten und konnten sich somit keine Zeit nehmen zur Besinnung. Sie stießen auf Ablehnung und landeten in einer Absteige, in der eine Frau, Maria, ihr Kind zur Welt brachte. Danach wieder eine Flucht, diesmal nach Ägypten, weil ein König um seine Macht fürchtete. So besinnlich war das damals nicht, das sollte man bedenken, wenn wir von „besinnlicher Weihnachtszeit“ sprechen oder uns danach sehnen. Ob der Sinn des Weihnachtsfestes verloren gegangen ist? Die Zahlen derer, die die Weihnachtsgottesdienste und –konzerte besuchen, sind ja nicht kleiner geworden. Gewiss steckt dahinter auch eine Tradition, das ist erst mal nichts Schlechtes. Wenn Menschen in großer Zahl unsere Kirche füllen, steckt dahinter auch eine Sehnsucht, dass Weihnachten mehr ist als Weihnachtsstress. In den bekannten Texten und Liedern findet manch ein Zeitgenosse Ruhe und etwas von dem, was wir uns selbst nicht sagen können, etwas von dem, was Gott uns sagen will. Ich vertraue darauf, dass die Botschaft vom Kommen Gottes in diese Welt seine Wirkung bei uns hat. Andreas Karl Böttcher: In den Medien wird sehr oft von dem „Geist der Weihnacht“ gesprochen und geschrieben. Was ist für Sie der „Geist der Weihnacht“ bzw. was würden Sie darunter verstehen? Alfred Hammer: Wenn wir unsere Welt betrachten und den Blick nicht abwenden, gibt es da den Widerspruch von Reichtum und Armut, von Frieden und Krieg, von Gesundheit und Krankheit, von Unterdrückung und Freiheit. In dieser Spannung leben wir, das müssen Menschen aushalten und ertragen. Und da kommt einer auf uns zu, der das Angebot macht: „Ich bin bei euch alle Tage“ oder „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Kraft geben“. Gott kommt so konkret in die Existenz der Menschen und teilt ihr Schicksal. Im Glauben an Jesus Christus bin ich getragen in meinen ganz konkreten Lebensbezügen und Lebenssituationen. Das beginnt an Weihnachten, das feiern wir. Und dieser Geist von Weihnachten muss sich zeigen an den übrigen Tagen eines Jahres für mich und im Umgang mit meinen Mitmenschen. Andreas Karl Böttcher: Wenn Sie zu Weihnachten einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen? Welche Wünsche haben Sie für Marsberg und den Kirchenkreis Arnsberg? Alfred Hammer: Für mich selbst wünsche ich mir die Geborgenheit in meiner Familie. Für Marsberg und den Kirchenkreis viele Menschen, die aus Überzeugung die Sache Gottes vertreten und so glaubwürdig Kirche sind. Andreas Karl Böttcher: Schauen wir einmal in die Zukunft! Die Mitgliederzahlen in den christlichen Kirchen sind im Allgemeinen rückläufig. Wie kann man hier gegensteuern? Alfred Hammer: Wenn ich die Arbeit in den Kirchengemeinden betrachte, dann gibt es da ein großes Engagement und sehr viele kreative Angebote für alle Altersgruppen. Das Bemühen ist groß, den Menschen ein spirituelles Angebot zu machen. Und doch stimmt es, dass viele Menschen sich von der Kirche abwenden. Ich warne davor, sich entmutigen zu lassen. Ich rate dazu, nicht nachzulassen und die christliche Botschaft „allem Volk“ zu sagen und sie zu leben. Übrigens gibt es auch ganz viele positive und ermutigende Erfahrungen, davon sollten wir erzählen. Das Gebet und die Gewissheit, dass Gott seine Kirche auch mit unserer Hilfe baut, ist für mich Motivation genug. Andreas Karl Böttcher: Noch eine abschließende Frage: Wie wird für Sie persönlich die „Kirche der Zukunft“ aussehen? Alfred Hammer: „Kirche der Zukunft“ wird sicher bei uns anders aussehen, als wir sie gewohnt sind. Sie wird kleiner, aber trotzdem wirkungsvoll sein. Sie wird aus Menschen bestehen, die sich von der Botschaft Jesu anstecken lassen und sie verantwortlich leben. Sie wird Gemeinschaft pflegen und Gott loben. Ist das anders als bisher? Nein! Sie wird wohl weniger in Strukturen leben, die wir gewohnt waren, sie wird sich von Gewohnheiten verabschieden (müssen!), auch von äußeren Voraussetzungen (z. B. Gebäuden). Sie wird viel mehr das Ehrenamt brauchen als bisher schon. Fürchten tue ich mich nicht vor einer veränderten Situation. Ich vertraue da auf den oben beschriebenen „Geist der Weihnacht“, der auch heute Menschen erreicht, anspricht und in Bewegung setzt. Ach ja: Die Kirche der Zukunft ist ökumenisch. Grenzen werden nicht mehr wichtig und schon gar nicht trennend wirken. Um es biblisch zu sagen: „Ein Hirte und eine Herde!“ Das ist meine Vision der Kirche von Morgen. Andreas Karl Böttcher: Herr Hammer, ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche Ihnen, Ihrer Familie, Ihrer Gemeinde und dem gesamten Kirchenkreis Arnsberg frohe Weihnachtsfeiertage und alles Gute in der Zukunft. Fotos: Superintendent Alfred Hammer aus Marsberg, Foto: Kirchenkreis Arnsberg Superintendent Alfred Hammer (hintere Reihe als Zweiter von rechts) während des Festgottesdienstes zum Jubiläum des Kirchenkreises Arnsberg am 28.06.2014, Foto: Kirchenkreis Arnsberg Die Patenschaftsurkunde zwischen dem Ev. Kirchenkreis Arnsberg und dem Ev. Kirchenkreis Ihembe/Tansania wird anlässlich des Kirchenkreisjubiläums im Juni 2014 unterzeichnet. Zu sehen sind Superintendent Hammer und Superintendent Begumisa. 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Allgemein
Bildung für alle in der Herrschaft Canstein …

29. August 2016
Bildung für alle in der Herrschaft Canstein Marsbergs Fundstück des Monats und die Entstehung einer Schulvikarie Canstein / Udorf / Heddinghausen / Leitmar / Borntosten. Aus Sicht der I-Dötzchen ist die jetzt beginnende Schulpflicht bestimmt ein „kleiner Fluch“, denn es beginnt fortan der Ernst des Lebens! – Allerdings ist die Bildung und Ausbildung ein wesentlicher Teil des später einmal angestrebten Wohlstands… Marsbergs Fundstück des Monats August 2016 beschäftigt sich passend zum Wiederbeginn der Schulzeit mit den Ursprüngen des Schulwesens in der alten Herrschaft Canstein. Hierzu hat der Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ für das Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ in den letzten Tagen verschiedene Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Sie wurden nun zum Fundstück des Monats prämiert. Eine Schulvikarie wurde in Canstein vom Kammerpräsidenten Franz Wilhelm von Spiegel zum Desenberg und Canstein am 15. Januar 1794 begründet. Im Jahr 1761 hatte bereits Goswin Anton Freiherr von Spiegel (Vize-Dominus des Domkapitels zu Münster) eine Frühmessstiftung von 1.000 Talern in der Pfarrei Heddinghausen gemacht. Diese Stiftung bildete den Grundstock des Schulvikariefonds, den Franz Wilhelm von Spiegel aufstockte. Weitere 300 Reichstaler steuerte der „Domscholaster“ und Domkantor Clemens Philipp von Spiegel bei. Eine Schule „von weltlichen Lehrern geleitet“ bestand schon vordem in Canstein. Das Schulgebäude lag auf der Südseite der Kleppe am Wildhof (Grundstück: „Siedhoff´sche Schmiede“). Diese brannte 1801 ab. Der Kammerpräsident von Spiegel erwarb nun ein altes Bauernhaus und ließ es auf seine Kosten zu einer Schule umbauen. Die Gemeinde Canstein leitete dabei „Fuhr- und Handlangerdienste“, wie eine in Stein gehauene Inschrift bezeugt: „Industrieschule – Mit Beihilfe der von der Gemeinde Kanstein geleisteten Fuhren- und Handlangerdienste auf Kosten Franz Wilhelms von Spiegel Freiherrn zum Desenberg. Gebaut 1802.“ Der Standort des Gebäudes wird seinerzeit als an der „Straßengabelung Udorf-Arolsen an der Hauptstraße“ bezeichnet. Es war ein einstöckiger langgestreckter Bau. Außer den Schulräumen befand sich darin auch die Wohnung des Schulvikars. Auf der Südseite an der Kleppe war noch ein kleines Gärtchen, der sogenannte Industriegarten. Im Jahr 1818 wurde noch ein Stall angebaut, um den Lehrpersonen die Möglichkeit zu geben, „durch Halten von Vieh ihre geringen Einkünfte auszubessern“. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde von dem Schuhmachermeister Wilhelm Kraushaar das Gebäude von Grund auf renoviert und aufgestockt. Eine neue Volksschule wurde 1893 in der Nähe der Kapelle erbaut. „Stiftungsgemäß sollte der Schulunterricht nur von Priestern erteilt werden“. Diese versahen gleichzeitig den Frühmessdienst in der Pfarrkirche zu Heddinghausen oder in der Cansteiner Schlosskapelle. „Es herrschte allerdings großer Priestermangel“, sodass zeitweise auch weltliche Lehrer angestellt wurden. Ein Bericht von Pfarrer Kiffe vom 28.03.1809 an den für das Herzogtum Westfalen angeordneten Kirchen- und Schulrat: „daß er sich unsäglichen Fleiß gegeben habe, ein taugliches Subjekt zu der Administration wieder zu erhalten. Bald fanden sich sechs auf einmal, aber bald, wenns zum Streiche kam, wollte keiner.“ Als erster Schulvikar wurde ein Mönch „Frater Leonhard Bausch“ erwähnt. In Folge von Meinungsverschiedenheiten mit dem Pfarrer wurde er aber schon bald abberufen. Am 02.08.1801 erhielt dann Johann Josef Hensell aus Neuhaus vom Kammerpräsidenten von Spiegel die „Collation“ und vom Erzbischöflichen Vikariat die Investitur. Allerdings sagten Hensell die Verhältnisse einer Dorfschule auf Dauer nicht zu. Mit dem Pfarrer und dem „Patron“ geriet er auch bald in Konflikt, da „er die Schule nach Willkür verwaltete“. Am 01.10.1804 verließ er eigenmächtig seine Stelle und wurde Feldprediger bei den Preußen. Der wiederholten Aufforderung zurückzukehren oder formell auf sein Amt zu verzichten, leistete er keine Folge. Das Erzbischöfliche Vikariat bestimmte darauf erstmals „nur administrative“ Anstellungen. Bei der Rückkehr Hensells sei ihm „60 Reichtaler pro anno von dem jeweiligen Administrator“ auszuzahlen. Erst am 12.08.1809 „veröffentlichte dasselbe in den Zeitungen eine Edictal-Citation gegen Hensell.“ Im „Nichterscheinungsfalle“ wurde das „Beneficium“ für „vaciierend“ und Hensell aller Ansprüche für „verlustig“ erklärt. Hensell aber blieb verschollen. Für den „entwichenen Hensell hielt zunächst Lehrer Krickenberg aus Heddinghausen die Schule in Kanstein“. 1805 gelang es den Ex-Benediktiner Josef Zieren anzustellen. 1807 musste er allerdings nach Paderborn zurück, da ihm sonst der Verlust seiner Pension drohte. Bis 1809 war die Stelle somit verwaist. Von 1809 bis 1815 war ein „Rektor namens Koerholz aus Werl“ an der Cansteiner Schule tätig. Danach erhielt er mit „bestem Zeugnis ausgestattet“ die Pfarrstelle in Madfeld. Weltliche Lehrer folgten einige Jahre. Peter Lübke war von 1819 bis 1824 Lehrer in Canstein. Doch der „Mangel an Besoldung zur Bestreitung der notwendigsten Lebensbedürfnisse“ und die „Vereitelung aller Bemühungen und Vorschläge zur Verbesserung“ trieben ihm zum Weggang. „Die Tränen in den Augen der Schuljugend und deren Eltern mir das Scheiden schmerzhaft und bitter machten“, so Lübke. Das Gehalt der Stelle sollte fortan auf 250 Reichstaler aufgestockt werden. Allerdings konnten sich weder der Patron, noch die Schulgemeinde auf diese Summe einigen und so waren die Stellenbesetzungen „regelmäßig wechselnd“. Unterrichtet wurde neben Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen. „Besonderes Gewicht“ wurde auf den „Kirchengesang“ gelegt. Die Schule wurde eigens als Industrieschule bezeichnet. Es waren ein Industriezimmer und ein Industriegarten ausgewiesen. In der Baumschule und im Handarbeitsunterricht wurden so „Produkte“ erstellt und veräußert. Das Schul-Stiftungskapital der von Spiegels wurde als Darlehn an die Stadt Obermarsberg und an die einheimische Bevölkerung zu einem Zinssatz von 4 bzw. 5 Prozent vergeben. Im „Revenüenetat“ von 1824 bezog der Schulvikar pro Jahr 60 Taler festes Gehalt, 60 Taler für Kost, 9 Taler für Licht, 9 Malter Brennholz (23 Taler und 24 Stüber), dessen Heranholen durch die Gemeinde im Wert von 3 Taler und 54 Stüber, das Schulgeld von ungefähr 50 Kindern à 52 Stüber (43 Taler und 20 Stüber), freie Wohnung (12 Taler), freier Hausgarten (1 Taler) und für ein „Leichenbegräbnis von Kanstein nach Heddinghausen“ (1 Taler). Zusammen machte das eine Jahressumme von 212 Talern und 98 Stübern. Das war das Salär eines geistlichen Lehrers, weltliche Lehrer erhielten nur die Hälfte: Lehrer Lübke beispielsweise 108 Taler. Wobei die Stelle in Canstein noch die beste besoldete Stelle war. Die Nachbargemeinden waren noch ärmer dran. Heddinghausen bot 154 Taler, 1 Silbergroschen und 4 Pfennig. Allerdings musste der Lehrer den Küster- und Organistendienst sowie weitere örtliche Aufgaben wahrnehmen. In Leitmar gab es 94 Taler, 16 Silbergroschen und 4 Pfennige und in Udorf nur 80 Taler, 9 Silbergroschen und 8 Pfennige. Die Schule wurde gerne geschwänzt. Allerdings dank der Eltern. Sie brauchten ihre älteren Kinder zum Viehhüten und für Feldarbeiten. „Um diesem Uebelstand zu begegnen, wurde für die Oberstufe schon morgens von 5 bis 8 oder nach Feierabend Schule gehalten“. Auch „durch Holzdiebstähle und Waldfrevel wurden die Kinder der Schule entzogen“. Durch das „Patrimonialgericht“ wurden „Tagesstrafen“ verhängt. Nach 1838 wechselte das Schloss Canstein in kurzer Folge dreimal den Besitzer. Die Leistungen für die Schule standen zur Disposition. Durch Rezess vom 22.07.1879 wurden die Leistungen der Rentei-Kasse abgelöst und von der Rentenbank in Münster übernommen. Nähere Informationen zum Fundstück des Monats finden Sie unter: www.Marsberger-Geschichte.de Fotos im Anhang: 01 Schloss Canstein von der Nordostseite – Rechts befindet sich die alte Burg auf dem Kalksteinkegel, dem „Kantstein“. Das Gemälde von F. E. Klein zeigt eine Ansicht des Schlosses zum Zeitpunkt von 1831. 02 Franz Wilhelm von Spiegel zum Desenberg und Canstein – Kammerpräsident und Begründer des Schulwesens der Herrschaft Canstein. 03 Die Ansichtskarte wurde im Gasthaus zur Post von „Joh. Biker“ verkauft. Auf ihr ist eine Ortsansicht von Canstein samt dem Schloss zu sehen. Die Karte ist aus der Zeit um 1910. 04 Dieser Blick auf Canstein zeigt den Ort und das Schloss in den 1960er Jahren. 05 Die Ansichtskarte „Gruss aus Canstein“ aus der Zeit um 1895 bildet verschiedene Ansichten auf Canstein ab. Zu sehen sind ferner u. a. das Schloss, die Kapelle, das Gasthaus zur Post und die Cansteiner Felsen. #Marsberg #Canstein #HerrschaftCanstein #Bildung #Fundstueck #FundstueckdesMonats #MarsbergsFundstueck #Schulvikarie #Schule #Udorf #Heddinghausen #Leitmar #Borntosten #IDoetzchen #Schulpflicht #ErnstdesLebens #Ausbildung #Wohlstand #Schulzeit #Schulwesen #Geschichtsverein #Heimatverein #MarsbergerGeschichten #Museum #MuseumHausBoettcher #HausBoettcher #HausderGeschichte #MarsbergsHausderGeschichte #Aufzeichnungen #Kammerpraesident #FranzWilhelmvonSpiegel #Desenberg #GoswinAntonFreiherrvonSpiegel #VizeDominus #Domkapitel #Muenster #Stiftung #Fruehmessstiftung #Pfarrei #Grundstock #Schulvikariefonds #Domscholaster #Domkantor #ClemensPhilippvonSpiegel #Lehrer #Schulgebaeude #Kleppe #Wildhof #Siedhoff #Schmiede #Bauernhaus #Gemeinde #Industrieschule #Kanstein #Arolsen #Hauptstrasse #Schulraum #Schulvikar #Industriegarten #Stall #Schuhmachermeister #WilhelmKraushaar #Volksschule #Kapelle #Schulunterricht #Priester #Fruehmessdienst #Pfarrkirche #Schlosskapelle #Priestermangel #PfarrerKiffe #Westfalen #HerzogtumWestfalen #Kirchenrat #Schulrat #Moench #FraterLeonhardBausch #JohannJosefHensell #Neuhaus #Collation #ErzbischoeflichesVikariat #Investitur #Dorfschule #Pfarrer #Patron #Feldprediger #Preussen #Administrator #LehrerKrickenberg #Benediktiner #JosefZieren #Paderborn #Rektor #Koerholz #Werl #CansteinerSchule #Pfarrstelle #Madfeld #PeterLuebke #Schulgemeinde #Stellenbesetzung #Religion #Lesen #Schreiben #Rechnen #Kirchengesang #Industriezimmer #Industriegarten #Baumschule #Handarbeitsunterricht #Produkte #SchulStiftungskapital #vonSpiegel #Darlehn #Obermarsberg #StadtObermarsberg #Zinssatz #Revenueenetat #Gehalt #Kost #Licht #Malter #Brennholz #Taler #Stueber #Schulgeld #Kinder #Wohnung #Hausgarten #Leichenbegraebnis #Jahressumme #Salaer #Silbergroschen #Pfennig #Kuesterdienst #Organistendienst #Eltern #Viehhueten #Feldarbeit #Waldfrevel #Holzdiebstahl #Patrimonialgericht #Tagesstrafe #SchlossCanstein #Rezess #RenteiKasse #Rentenbank #MarsbergerGeschichte #Burg #Kalksteinkegel #Kantstein #FEKlein #GasthauszurPost #JohBiker #Ortsansicht #Schloss #CansteinerFelsen #Kapelle #UnserMarsberg
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27. Juli 2016
500. Adorfer Kram- und Viehmarkt Party, Familien-Aktionsprogramm, Diemelsee-Abend, Festzug und vieles mehr Das große Jubiläum, der 500. Adorfer Kram- und Viehmarkt (29.07. – 31.07.2016), wirft seine Schatten voraus. Viele Programmpunkte und Aktionen begleiten das besondere Jubiläum. Los geht es am 29.07.2016 mit dem Kinderfest. Von 16:00 – 17:30 Uhr warten wieder viele spannende und lustige Spiele auf euch Kinder. Um 18:00 Uhr erfolgt dann die offizielle Eröffnung. Diesmal musikalisch unterstützt von den Rhenegger Jagdhornbläsern. Die vielen erfolgreichen Sportler der Gemeinde Diemelsee werden ab 19:30 Uhr geehrt. Anschließend geht es ab 21:00 Uhr mit der Band „Donaupower“ heiß her, insbesondere wenn von 22:00 – 22:30 Uhr „Feuerflut“ eine mystische und mitreißende Feuershow bieten. Die Tierschau am Samstagmorgen von 8:30 – 12:30 Uhr wird wieder die Schönsten aller Kühe und Pferde prämieren und mit der stets hohen Qualität der vorgeführten Tiere beeindrucken. Dieses Jahr kann sogar ein Kälbchen gewonnen werden! An dem Morgen ein Los kaufen und Daumen drücken. Und keine Sorge, wenn der Gewinner ein Nichtlandwirt ist, findet das Kälbchen bei einem Milchbauern sein neues zu Hause. Das Finktastico Team wird die kleinen Besucher mit Kinderschminken und Ballonfiguren unterhalten. Musikalische Unterhaltung bieten zwei Drehorgelspieler. Von 12:00 – 12:30 Uhr werden vier Reiterinnen bei einer Quadrille die Eleganz der Pferde zur Show stellen. Um 13:30 Uhr startet das Familienaktionsprogramm. Witzig und charmant werden auf einer Aktionsbühne die Märchen „Rotkäppchen“ und um 15:30 Uhr „Der Froschkönig“ gezeigt. Für die Erwachsenen gilt hier, Märchen sind nicht nur etwas für Kinder! Dazwischen singen zwei Diemelseer Chöre. Auch an die Senioren wird gedacht. Ab 15:00 Uhr wird gemeinsam gelacht, geklönt und geschunkelt. Um 16:00 Uhr folgt dann schon ein traditionelles Highlight: Der Gemeindewettkampf. Teams aus den Ortsteilen Diemelsees versuchen den Pokal zu erobern. Der Diemelsee-Abend ist bei diesem Jubiläum eine Besonderheit. Ein buntes Programm aus Siegerehrung Gemeindewettkampf, Sketchen, plattdeutschen Dönekes und musikalischer Unterhaltung bringt die ganze Kreativität Diemelsees auf die Bühne. Im Abschluss heißt es feiern: Die Band „Nightfire“ lässt es krachen. Besinnlich beginnt um 10:30 Uhr der Sonntagmorgen mit einem ökumenischen Gottesdienst auf Plattdeutsch. Ab 13:30 Uhr wird Adorf wieder bunt, kreativ und ausgefallen. Der Festzug mit dem diesjährigen Motto „500 Jahre Adorfer Kram- und Viehmarkt – ein Streifzug durch die Historie“ zieht durch das Dorf hoch zum Festgelände auf dem Dansenberg. Auf dem Dansenberg zeigen die teilnehmenden Spielmannszüge und die Sambagruppe „Musikexpress Volkmarsen“ bei einem Platzkonzert ihre weiteren musikalischen Leckerbissen. Anschließend erfolgt die Krönung mit der Auszeichnung der kreativsten und aufwändigsten Festzugwagen. Um 17:00 Uhr kann gemütlich zum Ausklang des Jubiläumsviehmarktes bei der Band „Spassrebellen“ getanzt, mitgesungen und geschunkelt werden. An allen drei Tagen lädt der Biergarten sowie die Karussells, Essensstände und Buden zum Spaß haben, schauen und genießen ein. Insbesondere den Genuss des Jubiläumsbieres zum 500. Adorfer Kram- und Viehmarkt sollten Sie nicht verpassen! 500. Adorfer Kram- und Viehmarkt 29.-31.07.2016 Dansenberg in Diemelsee-Adorf www.diemelsee.de #Diemelsee #Adorf #Krammarkt #Viehmarkt #500JahreKramundViehmarktAdorf #AdorferMarkt #AdorferViehmarkt #AdorferKrammarkt #Party #DiemelseeAbend #Aktionen #Aktionsprogramm #Festzug #Jubilaeum #Programm #Kinderfest #Spiele #Kinder #Eroeffnung #Rhenegge #Jagdhornblaeser #RheneggerJagdhornblaeser #Sport #Sportler #Gemeinde #GemeindeDiemelsee #Band #Donaupower #Feuerflut #Feuershow #Tierschau #Kuehe #Pferde #Tiere #Kaelbchen #Milchbauern #Finktastico #FinktasticoTeam #Kinderschminken #Ballonfiguren #Unterhaltung #MusikalischeUnterhaltung #Naturpark #NaturparkDiemelsee #Drehorgelspieler #Reiter #Reiterinnen #Quadrille #Familie #Familien #FamilienAktionsprogramm #Aktionsbuehne #Maerchen #Rotkaeppchen #Froschkoenig #Erwachsene #Choere #DiemelseerChoere #Senioren #Tradition #Gemeindewettkampf #Ortsteile #Pokal #Siegerehrung #Sketche #Doenekes #Plattdeutsch #PlattdeutscheDoenekes #Musik #Buehne #Band #Nightfire #Gottesdienst #Oekumene #Streifzug #Historie #Festgelaende #Dansenberg #Spielmannszug #Spielmannszuege #Samba #Sambagruppe #Volkmarsen #Musikexpress #MusikexpressVolkmarsen #Platzkonzert #Festzugwagen #Spassrebellen #Karussell #Essen #Essensstaende #Jubilaeumsbier #UnsereRegion