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Neue LWL-Publikation deckt Bedeutung …

16. November 2017
Neue LWL-Publikation deckt Bedeutung mittelalterlicher Siedlung bei Marsberg auf Marsberg / Hochsauerlandkreis (lwl). Nur rund fünf Kilometer vom heutigen Marsberg (Hochsauerlandkreis) entfernt liegt die früh- bis hochmittelalterliche Wüstung Twesine. Archäologische Ausgrabungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im Jahr 2000 und 2001 gaben Aufschluss über die besondere Bedeutung dieser westfälischen Siedlung: Hier ist die bisher älteste Kupferverhüttung der Region zu finden in einem der damals bedeutendsten Erzreviere Mitteleuropas, das auch das Interesse Karls des Großen erweckte. Die neue LWL-Publikation von Dr. Kristina Nowak-Klimscha fasst die Ergebnisse erstmals zusammen. Sie zeigt die Wüstung Twesine als Spielball der macht- und wirtschaftspolitischen Interessen des fränkischen Kaisers. Dass die Fläche in Sichtweite des Eresberges, dem Standort der frühmittelalterlichen Eresburg, archäologisch bedeutend ist, war bekannt. Was die Archäologen dort fanden, aber ist eine Überraschung: Bei Untersuchungen im Rahmen der Erweiterung des Gewerbegebietes "Vor dem Schlage" stießen sie auf Spuren einer ehemaligen Siedlung mit Hinweisen auf frühmittelalterliche Kupferverhüttung. Diese zählen zu den ältesten Zeugnissen der Verhüttung von Kupfererz in der Region und festigen deren Stand als eines der bedeutendsten Erzreviere Mitteleuropas. In ihrem Buch "Die früh- bis hochmittelalterliche Wüstung Twesine im Hochsauerlandkreis" zeichnet die Autorin die Entwicklung von Twesine im Kontext der Metallverarbeitung nach. Neben machtpolitischen und religiösen Beweggründen werde hier ein weiterer Grund für die Sachsenkriege Karls des Großen sichtbar. Nowak-Klimscha: "Die Erzlagerstätte Marsberg hatte die Begehrlichkeiten Karls des Großen geweckt. Es ist anzunehmen, dass er den Zugang zu ihr sicherstellen wollte und deshalb die Eroberung des Gebietes anstrebte." Die Bewohner der Siedlung Twesine hatten sich bereits früh auf die Produktion von Buntmetall und, in geringerem Umfang, auch Eisen spezialisiert. Insgesamt ist das Bestehen der Siedlung am Fuße des Eresberges, des heutigen Marsbergs, vom 6. bis 12./13. Jahrhundert belegt. Ihre Blütezeit hatte Twesine vom 6. bis 9. Jahrhundert. Dem Charakter der archäologischen Funde nach zu urteilen, ist Twesine zu keiner Zeit eine Siedlung mit bäuerlichem Schwerpunkt gewesen. Spätestens für das 7. Jahrhundert ist die Nutzung von Kupfererz der Lagerstätte Marsberg belegt. "Der Nachweis dieser frühen Nutzung kam vollkommen unerwartet", erklärt Nowak-Klimscha. "Zu jener Zeit gab es im ganzen nord- und mitteldeutschen Raum keine vergleichbaren Orte." Mit den Sachsenkriegen Karls des Großen wurde aus der Grenzregion ein Teil des Fränkischen Reiches. Die militärischen Auseinandersetzungen begannen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Twesine, denn die Eresburg war das erste Angriffsziel Karls des Großen. Mit der Eroberung der Region ging neben dem kulturellen Wandel auch ein Wandel in der Infrastruktur einher. Dieser bedeutete für Twesine das Ende der Metallverhüttung und vielleicht einen Bruch in der Besiedlungsgeschichte. Die Wüstung verliert jedenfalls an Größe und Funktion. Vermutlich sind ihre auf das Metallhandwerk spezialisierten Bewohner näher an Marsberg herangezogen. "Die archäologischen Untersuchungen und ihre Auswertung durch Frau Dr. Nowak-Klimscha ergaben zahlreiche neue Einblicke in das Leben und Wirtschaften der Menschen in einem der bedeutendsten Erzreviere Mitteleuropas", erklärt Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der LWL-Außenstelle Olpe. Die archäologischen Untersuchungen im Tal der Diemel werden demnächst fortgesetzt. Ziel ist es, weitere Erkenntnisse über die mittelalterliche und neuzeitliche Siedlungsgeschichte rund um Marsberg zu erhalten. Nowak-Klimschas Publikation hat den Grundstein hierfür gelegt. Die Publikation "Die früh- bis hochmittelalterliche Wüstung Twesine im Hochsauerlandkreis. Siedlungsentwicklung an der Grenze zum Frankenreich" (Band 54 der Reihe "Bodenaltertümer Westfalens") von Dr. Kristina Nowak-Klimscha wird von der LWL-Archäologie für Westfalen herausgegeben. Sie entstand als Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum. Ihr zugrunde liegen archäologische Ausgrabungen der LWL-Archäologie für Westfalen. Das Werk wurde mit Mitteln des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen realisiert. "Die früh- bis hochmittelalterliche Wüstung Twesine im Hochsauerlandkreis. Siedlungsentwicklung an der Grenze zum Frankenreich", von Kristina Nowak-Klimscha, herausgegeben von der LWL-Archäologie für Westfalen. Band 54 der Reihe "Bodenaltertümer Westfalens" Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2017 ISBN 978-3-8053-5122-5 Preis: 39,00 Euro Fotos: Blick auf die Grabungsfläche. Die Ausgrabung wurde im rollierenden Verfahren durchgeführt. Foto: LWL Die neue LWL-Publikation deckt die Bedeutung der mittelalterlichen Siedlung "Twesine" bei Marsberg auf. Foto: LWL #Marsberg #Niedermarsberg #Obermarsberg #Publikation #LWL #Mittelalter #Siedlung #Sauerland #HSK #Hochsauerlandkreis #Fruehmittelalter #Hochmittelalter #Wuestung #Twesine #Archaeologie #Ausgrabungen #2000 #2001 #Westfalen #Kupfer #Kupferverhuettung #Erzreviere #Europa #Mitteleuropa #KarlderGrosse #KristinaNowakKlimscha #Franken #Sachsen #Kaiser #Eresburg #Eresberg #Archaeologen #Gewerbegebiet #Ohmberg #VordemSchlage #Kupfererz #Metallverarbeitung #Sachsenkriege #Erzlagerstaette #Buntmetall #Eisen #Funde #Lagerstaette #Grenzregion #FraenkischesReich #Metallverhuettung #Besiedlungsgeschichte #Metallhandwerk #Untersuchungen #Auswertung #MichaelBaales #Olpe #Aussenstelle #LWLAussenstelle #Tal #Diemel #Siedlungsgeschichte #Frankenreich #Bodenaltertuemer #LWLArchaeologie #Dissertation #RuhrUniversitaet #Bochum #Ministerium #NRW #PhilippvonZabern #Darmstadt #Grabungsflaeche #Ausgrabung #UnserMarsberg
Allgemein
Hatheburg und Thankmar

1. Oktober 2017
Hatheburg und Thankmar Der Griff nach der „Königskrone“ endete 938 in Obermarsberg tödlich Marsberg. Mord an der höchsten und heiligsten Stelle des Eresberges: So endet das Leben und die Geschichte um Thankmar, dem Halbbruder Kaiser Otto des Großen, auf kriminellster Weise am 28.07.938 in der Obermarsberger Kirche. Thankmar stammte aus der Familie der Liudolfinger und war der einzige Sohn des deutschen Königs Heinrich I. und dessen erster Ehefrau Hatheburg. Thankmar, dem von seinem Vater das mütterliche Erbe vorenthalten worden war, erhob sich gegen den neuen König, Otto I., als dieser den Grafen Gero mit der Markgrafschaft an der Saale und der mittleren Elbe betraute, die er für sich erwartet hatte. Thankmar wiegelte die sächsischen Fürsten gegeneinander auf. Sie waren insbesondere mit der Personalpolitik des Königs unzufrieden. Seine Mitstreiter waren u. a. Eberhard von Franken, der Schwabenherzog Hermann I. und Wichmann Billung. Man nannte dieses „Lager“: die Konradiner. Mit den Bestrebungen um den Griff auf die „Königskrone“ belagerte Thankmar u. a. die Festung Belecke. Die Eresburg (Obermarsberg) wurde zu Thankmars Stützpunkt für Raubzüge. Im Juli 938 zog König Otto I. gegen Thankmar zur Eresburg. Als Thankmar seinen Bruder mit dem Heer sah, zog er sich bestürzt in die Festung zurück. Die Besatzer sahen das Heer und öffneten am 28. Juli 938 die Tore. Thankmar flüchtete in die Kirche. Die in die Festung einziehenden Männer folgten ihm. Thankmar stand vor dem Altar und legte seine Waffen und seine goldene Halskette dort nieder, was ein Zeichen für den Verzicht auf alle Ansprüche darstellte. Thiatbold, einer der Angreifer, verletzte ihn, was Thankmar ihm zurückgab. Er starb in Raserei. Ein Vasall namens Maincia tötete Thankmar durch das Fenster mit einem Speer und raubte die Kette und die Waffen. Als König Otto I. dieses hörte, „war er bestürzt und trauerte bitterlich um Thankmar“. So endet die Geschichte von Thankmar. Der Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ stellte jetzt zusammen mit Rosalie-Media ihre neuste Publikation vor. Professor em. Dr. habil. Martin Willy Harry Schilka zeigt mit seinem Beitrag zu „Hatheburg und Thankmar“ die politisch brisanten Spätfolgen in der Reichsgeschichte. Die vorliegende Untersuchung von Prof. Schilka zur Rechtsbeugung gegenüber Hatheburg, der ersten Ehefrau von Heinrich I. und deren gemeinsamen Sohn Thankmar im Ausgang des ersten Jahrtausends versucht retrospektiv, strukturelle und individuelle Hintergründe von Machtpolitik jener Zeit aufzuzeigen und damit ein weiteres, wichtiges Licht ins Dunkel des frühen Mittelalters zu bringen. Von der Hochzeit Heinrichs mit Hatheburg, über Heinrichs Aufstieg zum Sachsenherzog, Stammtafeln, dem Leben und bis zum tragischen Ende Thankmars in Obermarsberg umfasst das Werk mit der ISBN 978-3-9813282-6-4 wissenschaftlich fundiertes Fachwissen und Kartenmaterial. Es ist für nur 6,80 Euro im Handel erhältlich und in den Buchhandlungen Podszun in Marsberg (Tel. 02992-4505), Brilon (Tel. 02961-2507) und Warburg (05641-740898) sowie Flemming in Marsberg (02992-903671) und Bad Arolsen (05691-8914-0) erhältlich. Darüber hinaus kann es bei der Tankstelle Bunse (02992-97050) erworben sowie weltweit im Internetshop unter www.Marsberger-Geschichte.de bestellt werden. Fotos im Anhang: 01 Die Ermordung Thankmars in der Stiftskirche Obermarsberg am 28.07.938: Dieses Bildnis zeigt König Otto I. und seine Mannen vor seinem getöteten Halbbruder Thankmar in der Kirche der Eresburg. 02 Zeichnung: „Thankmar wird in der Burgkirche der Eresburg erschlagen, 938“: Auf dieser Zeichnung sind die kämpferischen Handlungen in der Burgkirche der Eresburg im Jahr 938 zu sehen. Vor dem Altar verteidigt sich Thankmar gegen seine Angreifer. Im Vordergrund liegt schon der Getötete Thiatbold. Diese Zeichnung ist aus dem Jahr 1895. 03 Die Totenmaske von Thankmar in der Stiftskirche Obermarsberg: An einem Pfeiler, der sich zum linken Kirchenschiff hin befindet, ist der „gekrönte“ Thankmar wiederzufinden. Dieser erinnert an die Ereignisse des Jahres 938. Das Foto stammt aus dem Jahr 1938. 04 Die Titelseite der Publikation „Hatheburg und Thankmar“. #Marsberg #Obermarsberg #Eresburg #Eresberg #Thankmar #Hatheburg #Koenigskrone #938 #Mord #Geschichte #Halbbruder #Otto #OttoI #OttoderGrosse #Kaiser #Kirche #Stiftskirche #Liudolfinger #Heinrich #GrafGero #EberhardvonFranken #HermannI #WichmannBillung #Konradiner #Festung #Belecke #Thiatbold #Vasall #Maincia #Geschichtsverein #Heimatverein #MarsbergerGeschichten #MarsbergerGeschichte #HarrySchilka #Reichsgeschichte #Professor #Schilka #Mittelalter #Podszun #Brilon #Buchhandlung #Warburg #Flemming #BadArolsen #TankstelleBunse #Internetshop #Totenmaske #UnserMarsberg
Eine erste gedruckte Chronik für die Stadt …

1. Mai 2017
Eine erste gedruckte Chronik für die Stadt Obermarsberg Aufzeichnungen eines Richters sind Marsbergs Fundstück des Monats April Obermarsberg. Das alltägliche Leben war schon in früheren Zeiten sehr vielfältig. Chronisten dokumentieren und sammeln heutzutage wirklich alles zu den Geschehnissen des Jahresverlaufs. In früheren Jahrhunderten standen solche chronologischen Aufzeichnungen allerdings nicht auf der Tagesordnung und sind absolut rar. Marsbergs Fundstück des Monats April 2017 sind die handschriftlich verfassten Jahresdokumentationen für die 1830er und 1840er Jahre zu den Geschehnissen in Obermarsberg. Sie wurden im Original an den Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ für das Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ übergeben und nun zum Fundstück des Monats prämiert. Adam Petrasch war in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts Richter in Obermarsberg. Er war in Niedermarsberg am 15. April 1795 als Sohn der Eheleute Ferdinand Petrasch und Elisabeth Bech geboren. Er schrieb die 1. in Buchform gedruckte Chronik zur Stadt Obermarsberg. Sie hieß „Chronik der tausendjährigen Stadt Obermarsberg, der ehemaligen sächsischen Festung Eresburg, angefangen mit dem Jahre 1836“. Ehe die Chronik gedruckt werden konnte, starb Richter Petrasch und zwar im Jahre 1847; wo er starb, ist nicht bekannt. Ein Jahr nach seinem Tode wurde die Chronik vom Verleger M. Friedländer in Brilon herausgegeben. Friedländer druckte auch die 1. Zeitung des Kreises Brilon und Büren. Ihr Name war „Wochenblatt des Kreises Brilon“. Später nannte sich die Zeitung „Sauerländischer Anzeiger“. Auf der Rückseite des 1. gedruckten Obermarsberger Buches ist ein Dankesvermerk enthalten. Dem „Sanitätsrath Dr. Ruer, Director der hiesigen Provinzial Irrenheilanstalt, Besitzer der altehrwürdigen Benediktinerpropstei, Freund und 1. Ehrenbürger unserer Heimatstadt Obermarsberg“ war es finanziell zu verdanken, dass dieses Buch in Druck gehen konnte. Die Publikation ist nur noch in ganz, ganz wenigen Exemplaren vorhanden. Neben den Original-Aufzeichnungen zur Chronik des Richters Petrasch befindet sich ein Exemplar der alten Chronik im Museum „Haus Böttcher“ in Obermarsberg. Die Chronik beschreibt die alte Eresburg, also die Geschichte Obermarsbergs, usw. Die Jahreschroniken beginnen mit dem Jahr 1836. Eine akribische Genauigkeit bestimmt die Jahresauflistung des Richters Petrasch. Im Folgenden werden seine Berichte zu 1836 in der Hauptsache wiedergegeben: „Den Vorstand der Stadt Obermarsberg“, so schreibt Petrasch, „bildet im Jahre 1836 der Bürgermeister Hattermann mit den Gemeinderäten Johann Tewes, August Knüppel, Heinrich Breker und Amtsschreiber Hermann Volbracht. Der Bürgermeister ist ein von der Regierung angestellter kuratorischer Beamter und fungiert als solcher auch in Untermarsberg, Erlinghausen, Giershagen, den Patrimonial-Gerichtsbezirken Canstein und Padberg. Städtischer Rentmeister ist Friedrich Biermann. Die Forstwirtschaft leitet der Kommunal-Oberförster Schuto, der seinen Wohnsitz in Brilon hat; die schützenden Unterförster sind Franz Fobbe und Ferdinand Pape. Wir haben auch einen Polizeidiener, Georg Lutter, und einen Flurschützen, Christoph Köchling; doch kann die Polizei-Handhabung bei hellem Tage mit Laternen gesucht werden. Die Pfarrei, wozu auch das Dorf Erlinghausen als Filialort gehört, wird von dem Seminar-Geistlichen Franz Padberg aus Hildfeld, der am 11. April des vorigen Jahres in Paderborn zum Priester geweiht wurde, verwaltet. Küster und Organist ist der eben genannte Rentmeister Biermann. Mitglieder des Kirchenvorstandes sind der Gemeinderat Tewes, Gemeinderat Volbracht und Hermann Steinhof; Kirchenrechner ist der Gemeinderat Breker. Schullehrer ist Arnold Schultze. Das städtische Vermögen besteht in den schönen Waldungen, die nach der jüngsten Vermessung 3.328 Morgen und 40 Ruten groß sind. Es wird daraus jährlich eine bedeutende Masse Holz verkauft, durchschnittlich für 1.200 Taler, weil wegen des vorhandenen Schuldenbestandes den Bürgern kein freies Holz gegeben wird. An Besoldungen muß die Stadtkasse jährlich an den Oberförster 73 Taler 9 Silbergroschen (Sgr.), an den Unterförster Fobbe 61 Taler 16 1/6 Sgr., an den Unterförster Pape 90 Taler zahlen. An Grundsteuern muß die Stadt 185 Taler entrichten. Da die Stadt außer dem Rathause, der Schule und einem Plätzchen an der Diemel, dem sogenannten Budih, keine weiteren Grundstücke besitzt, muß die Grundsteuer meist von den Waldungen entrichtet werden. Die Stadtkasse erhebt auch Weidegeld für alles Vieh, das von dem Hirten zur Weide geführt wird. Das Vieh besteht dermal in 90 Stück Schweinen, 249 Stück Rindvieh, 122 Ziegen, 1.426 Schafen und 270 Gänsen. Für erste (Schweine) wird pro Stück 1 ½ Sgr., für zweite 2 ½ Sgr., für dritte 3 1/12 Sgr., für vierte 7/12 Sgr. und für fünfte 5/12 Sgr. Weidegeld bezahlt, überhaupt also 70 Taler und 28 Sgr. 10 Pf. Für die Jagd werden gemäß der bis 1839 dauernden Verpachtung 14 Taler 12 ½ Sgr., für die Fischerei 11 Taler 13 ½ Sgr. erhoben. An Brandsteuer muß die Stadt 4 Taler 10 Sgr. zahlen, an die Kreiskommunalkasse 18 Taler, an das Landarmen-Haus 6 Taler 6 ½ Sgr., an die Irren-Heilanstalt 6 Taler, an Miete für das Wachthaus 13 Taler 25 Sgr. Außerdem hat sie noch einen Schuldenbestand vorwiegend bei Juden von 6.818 7/15 Taler zu verzinsen. Die Feld- und Wiesenflur der Einwohner ist 4.844 Morgen 116 Ruten und 86 Fuß groß. Bespannt sind wenig Bürger. Man zählt nur 28 Pferde, dagegen aber 537 Esel, mit denen hier ebenso viel Frucht und Holz angefahren wird, als mit Wagen und Karren. Auf den hiesigen Bergen ist der Esel ein so nützliches Tier, wie das Kamel in seiner Heimat.“ Richter Petrasch berichtet dann in seiner Chronik noch über „merkwürdige Ereignisse“ des Jahres 1836, besonders über die Einführung der neuen Städte-Ordnung und eines Schulvorstandes. – Dann schreibt er: „Die Unglücksfälle des Jahres 1836 beschränkten sich darauf, daß am 18. Oktober abends 9 Uhr drei Häuser auf dem Kohlbette durch Brand eingeäschert wurden. Das dritte Haus hätte gerettet werden können und wäre gerettet worden, wenn die Einwohner nicht größtenteils im Bette gesteckt hätten. Dies ist übrigens nicht zu verwundern; denn da sie mit den Hühnern aufstehen und da sie schweren Arbeiten nachgehen müssen, dürfen sie auch mit den Hühnern schlafen gehen. Am 29. November 1836 abends wütete noch ein Orkan, gleich dem von 1800, nur nicht so anhaltend. Der Sturm deckte Dächer ab, riß ein Haus um, riß von beiden Kirchen einige Sparren ab, schlug Fenster aus und zerstörte sie.“ Petrasch schließt seinen Bericht über das genannte Jahr mit den Worten: „Jetzt stehe ich am Ende des Jahres 1836. Der Silvestertag stellt mich vor ein neues, leeres, inhaltsloses Blatt, wie der denkende Mensch wohl an jedem Jahresschlusse im Buche seines Lebens ein solches leeres Blatt vor sich sieht, was er zu füllen und zu beschreiben hat. Geist und Herz, Zeit und Verhältnisse liefern die Farben zu dem Gemälde. Ein Tag überreicht dem andern den Griffel, um mit dem Zeichnen fortzufahren. Und so wird mit jedem letzten Jahrestage ein Blatt gefüllt, bis des Lebens letzte Stunde die letzte Hand daran legt, mit dem Erdenleben abschließt und uns ins Jenseits ruft.“ Nähere Informationen zum Fundstück des Monats finden Sie unter: www.Marsberger-Geschichte.de Fotos im Anhang: 01 Der Sanitätsrat Dr. Ruer war Direktor der Westfälischen Klinik (Irrenanstalt) zu Niedermarsberg. Dieses Bildnis von ihm ist aus der Zeit um 1840. Dank der Kostenübernahme durch Dr. Ruer konnten die Aufzeichnungen von Richter Petrasch in Druck gehen. Den Chronikdruck stellte der Verleger M. Friedländer aus Brilon im Jahr 1848 her. Foto: Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.. 02 Die Luftaufnahme aus 1979 zeigt im Vordergrund Obermarsberg, die alte Stadt auf dem Berge. Im Tal liegt Niedermarsberg. Foto: Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.. 03 Der störrische Esel in Obermarsberg vor der Nikolaikirche – Der Esel war in früheren Zeiten hauptsächlich das Nutz- und Lasttier der Bewohner der alten Stadt. In der Chronik von 1836 werden 537 Esel für Obermarsberg angegeben. Foto: Dirk Seehafer. 04 Die Titelseite der 1. in Buchform gedruckten Chronik zur alten Stadt Obermarsberg – Diese Chronik erschien im Jahr 1848. Foto: Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.. #Marsberg #Obermarsberg #Chronik #Stadt #StadtObermarsberg #Aufzeichnungen #Richter #Fundstueck #FundstueckdesMonats #MarsbergsFundstueckdesMonats #April #April2017 #Chronisten #Geschehnisse #Jahresverlauf #Handschriftlich #Jahresdokumentation #1830 #1840 #1830erJahre #1840erJahre #Geschichtsverein #Heimatverein #MarsbergerGeschichten #MarsbergerGeschichte #Museum #HausBoettcher #MuseumHausBoettcher #HausderGeschichte #1589 #MarsbergsHausderGeschichte #AdamPetrasch #Niedermarsberg #FerdinandPetrasch #ElisabethBech #Buch #Festung #Eresburg #1836 #RichterPetrasch #1847 #Verleger #Friedlaender #Brilon #KreisBrilon #Bueren #KreisBueren #Wochenblatt #WochenblattdesKreisesBrilon #Zeitung #SauerlaendischerAnzeiger #ObermarsbergerBuch #Sanitaetsrath #Ruer #DrRuer #Director #Provinzial #Irrenheilanstalt #Besitzer #Benediktinerpropstei #Ehrenbuerger #Heimatstadt #Publikation #Geschichte #Jahreschroniken #Jahresauflistung #BuergermeisterHattermann #Gemeinderaete #JohannTewes #AugustKnueppel #HeinrichBreker #Amtsschreiber #HermannVolbracht #Buergermeister #Regierung #Beamter #KuratorischerBeamter #Untermarsberg #Erlinghausen #Giershagen #Patrimonial #Gerichtsbezirke #PatrimonialGerichtsbezirke #Canstein #Padberg #Rentmeister #StaedtischerRentmeister #FriedrichBiermann #Forstwirtschaft #Oberfoerster #KommunalOberfoerster #Schuto #Unterfoerster #FranzFobbe #FerdinandPape #Polizeidiener #GeorgLutter #Flurschuetzen #ChristophKoechling #PolizeiHandhabung #Polizei #Pfarrei #SeminarGeistlicher #FranzPadberg #Hildfeld #Paderborn #Priester #Kuester #Organist #Kirchenvorstand #HermannSteinhof #Kirchenrechner #Schullehrer #ArnoldSchultze #Wald #Waldungen #Vermessung #Holz #Besoldungen #Stadtkasse #Grundsteuer #Rathaus #Schule #Diemel #Budih #Grundstuecke #Weidegeld #Vieh #Hirten #Weide #Schweine #Rindvieh #Ziegen #Schafe #Gaense #Jagd #Verpachtung #Fischerei #Brandsteuer #Kreiskommunalkasse #LandarmenHaus #IrrenHeilanstalt #Miete #Wachthaus #Schuldenbestand #Juden #Feldflur #Wiesenflur #Einwohner #Buerger #Morgen #Ruten #Fuss #Pferde #Esel #Frucht #Holz #Wagen #Karren #Berge #Tier #Kamel #Heimat #Einfuehrung #Staedteordnung #Schulvorstand #Ungluecksfaelle #Haeuser #Kohlbett #Brand #Huehner #Arbeit #Orkan #1800 #Sturm #Daecher #Kirchen #Sparren #Silvester #Silvestertag #Jahrestag #Luftaufnahme #1979 #AlteStadtaufdemBerge #Nikolaikirche #Nutztier #Lasttier #537Esel #DirkSeehafer #1848 #Sanitaetsrat #Direktor #WestfaelischeKlinik #Irrenanstalt #UnserMarsberg
Der Herr des Rings… …

15. Januar 2017
Der Herr des Rings… Archäologischer Fund aus Obermarsberg stammt aus der Eisenzeit Obermarsberg. Als vor über drei Jahren ein Team der Archäologie-Experten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) den in Obermarsberg gefundenen, kupfernen Fingerring für Untersuchungen und zur Dokumentation vom Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ abholte, konnte niemand ahnen, lediglich vermuten, welche Geschichte bzw. welches Alter sich dahinter verbergen würde. Jetzt gibt es genaue Erkenntnisse. Die Eresburg galt als größte Volksburg der Sachsen. Sie befand sich auf dem Bergplateau des heutigen Obermarsberg. Der Ort ist seit dem 20.03.1991 in der Bodendenkmalliste B der Stadt Marsberg unter der laufenden Nummer 9 eingetragen. In der Denkmalbeschreibung der Akte 4 B ist zu lesen: „Das Bodendenkmal ist bedeutend für die Geschichte der Menschen. Es hat in der westfälischen und deutschen Geschichte eine ausschlaggebende Rolle gespielt.“ Alleine dieser Ausspruch der Denkmalakte zeigt die Bedeutung des größten Bodendenkmals Südwestfalens auf. Solche uralten Relikte und Funde, wie der Obermarsberger Kupferring, unterstreichen bzw. belegen die Geschichte des Eresberges umso mehr. Erste Vermutungen des damaligen Mitarbeiter-Teams der LWL-Archäologie um Bernd Schneider, Desiree Hammerschmidt und Karin Peters wiesen schon klar auf die sächsische Vorzeit Obermarsbergs, also auf die Zeit vor Karl den Großen hin. Man war sich sicher, dass der geschichtlich wertvolle Kupferring also mindestens 1.250 Jahre alt sein muss. Der alte Kupferring gehört zu den reichhaltigen, archäologischen Sammlungen vom Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“. Er wurde vom damaligen Ortsvorsteher von Obermarsberg, Johannes Plemper, an das Museum „Haus Böttcher“ übergeben und ist im Eigentum des Marsberger Geschichts- und Heimatvereins „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“. Der kupferne Ring wurde vor Jahrzehnten in der Nähe des Stiftsbezirks in der oberen Eresburgstraße Obermarsbergs bei Grabungsarbeiten gefunden. Dieser Fund gilt als besonders spektakulär, da Obermarsberg in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder überbaut wurde und archäologische Funde meist nur sehr selten als Streufunde auftreten. Trotz bester Erhaltung und genauster Vermessungen, Zeichnungen und Fotografien durch den LWL gestaltete sich die zeitliche Eindatierung des Fingerrings in der Folgezeit als ziemlich schwierig. Die LWL-Archäologen waren sich in Besprechungen mit den Experten der Universität Trier zwar schnell einig, dass das Alter mindestens in die „Römerzeit“ zurückreichen würde, aber zeitlich haargenaue Feststellungen konnten sie nicht abgeben. Andreas Karl Böttcher, Vorsitzender der „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“: „Nach dem wir den Ring erstmal sicher für unser Museum zurückerhalten hatten, klopfte dann im letzten Jahr „Kommissar Zufall“ an die Tür!“ Während einer Stadtführung durch das historische Obermarsberg mit einer Gruppe aus Regensburg zeigte Böttcher den Ring der geschichtsinteressierten Besucher-Gruppe. Unter ihnen ein Historiker, der den Kupferring an seiner Fakultät präsentierte. Aufgrund von europäischen Vergleichsstücken ist die zeitliche Eindatierung nun exakt gesichert. Der Fingerring stammt aus der Eisenzeit. Die Experten datieren ihn auf 500 vor Christus. Wem der 2.500 Jahre alte Ring einmal gehört haben muss, lässt sich nicht mehr nachweisen. Allerdings gehen die Experten davon aus, dass er einem ranghöheren „Bewohner“ des Eresberges gehört haben muss. Denn die Fertigungsqualität und die germanischen Zeichen und Runen auf dem Siegel des Ringes deuten darauf hin, dass der Herr des Rings ein Mitglied einer germanischen Fürstenfamilie gewesen sein muss. Originalzitat im Abschlussbericht: „…solche Ringe haben nur germanische Führungspersonen getragen…“ Der Ring selber hat im Obermarsberger Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ einen Ehrenplatz erhalten. Nähere Informationen zur Marsberger Geschichte unter: www.Marsberger-Geschichte.de Fotos im Anhang: 01 Das Team der LWL steht mit dem kupfernen Fingerring aus Obermarsberg vor dem Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ v. l. n. r. Elvira Böttcher sowie die LWL-Archäologie-Mitarbeiter: Bernd Schneider, Desiree Hammerschmidt und Karin Peters. 02 LWL-Mitarbeiterin Desiree Hammerschmidt trägt den alten Obermarsberger Kupferring, der jetzt in die Eisenzeit datiert wurde. Schön zu erkennen sind die germanischen Zeichen und Symbole auf dem Siegel des 2.500 Jahre alten Rings. 03 Der Fingerring aus Kupfer, der Bestandteil der Sammlung des Museums „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ ist und in der Nähe des Stiftsbezirks von Obermarsberg gefunden wurde, ist 2.500 Jahre alt und gehörte einem Mitglied einer germanischen Fürstenfamilie. Foto: LWL, Hermann Menne. 04 Eine Zeichnung des 2.500 Jahre alten Obermarsberger Fingerrings aus Kupfer, angefertigt vom LWL. #Marsberg #Obermarsberg #Eresburg #Ring #Kupferring #Archaeologie #LWL #Eisenzeit #Fingerring #Museum #HausBoettcher #MuseumHausBoettcher #HausderGeschichte #MarsbergsHausderGeschichte #Eresberg #Volksburg #Sachsen #Bodendenkmal #DeutscheGeschichte #Relikte #Funde #LWLArchaeologie #BerndSchneider #DesireeHammerschmidt #KarinPeters #KarlderGrosse #JohannesPlemper #MarsbergerGeschichten #Stiftsbezirk #Eresburgstrasse #UniversitaetTrier #Roemerzeit #AndreasKarlBoettcher #HistorischesObermarsberg #Regensburg #Germanen #Fuerst #HermannMenne #ElviraBoettcher #UnserMarsberg
Von Fotowettbewerben, Radiosendungen und …

8. Januar 2017
Von Fotowettbewerben, Radiosendungen und Fernsehauftritten – Die „Marsberger Geschichten“ ziehen Bilanz Marsberg. Der Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ hat zum Jahresende mit seinen Mitgliedern auf das vergangene Jahr zurückgeschaut. Im Resümee zeigt die Jahresbilanz eine vorher nie dagewesene Anzahl von Aktivitäten auf. Die Aktionspalette des Vereinsjahres ist mit der Idee des Starts eines grenzübergreifenden Fotowettbewerbes für Hobby-Fotografen, über Radiosendungen bis hin zu Fernsehauftritten sehr breit gefächert. 27 Stadtführungen durch das historische Obermarsberg und den umliegenden Ortschaften und Stätten konnte der Heimatverein verzeichnen. Als besonders erfolgreich erwiesen sich hier die Kooperationen mit den Schulen aus Marsberg, dem Waldecker Land sowie dem Hochstift (Paderborn und Warburg). Alleine 16 Führungen waren Geschichtsbesuche von Schulklassen. Interessant waren auch in 2016 Zusammenarbeiten mit dem Naturpark Diemelsee, dem Naturpark Teutoburger Wald-Eggegebirge, dem Geopark GrenzWelten, der Großgemeinde Diemelsee, den Städten Diemelstadt und Warburg, dem Hammerhof, den Universitäten in Kassel und Marburg sowie zahlreichen weiteren Institutionen, Geschichtsvereinen, Museen und Touristen-Informationen des Marsberger Umlandes. Als einmalig kreativ stellte sich der große Fotowettbewerb mit leidenschaftlichen Hobby-Fotografen aus dem Waldecker Land und aus dem Sauerland sowie dem Hochstift dar, der auf Initiative der „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ gestartet wurde. Grenzübergreifend ging es vom Kloster Flechtdorf, über Schloss Canstein, Udorf, dem Hammerbachtal, der Willinger Hochheide bis hin nach Bad Arolsen. Die Schönheiten der gemeinsamen Region – also der Heimat – wurden regelrecht fotografisch in Szene gesetzt und eine Ausstellung dazu im Hammerhof eröffnet. Die „Marsberger Geschichten“ präsentierten 2016 auch zahlreiche plattdeutsche Radio-Sendungen vom Erlingser Karneval bis hin zur plattdeutschen Weihnacht. Insgesamt stehen bei der Hochsauerlandwelle 52 plattdeutsche Radio-Sendungen mit Marsberger, Diemelseer, Diemelstädter, Briloner, Olsberger, Esloher und Sprechern aus Sundern für das Jahr 2016 zu Buche. Dass das Plattdeutsche des Sauerlandes einen hohen Stellenwert genießt, zeigt auch die Übergabe des westfälisch einmaligen Rottendorf-Preises an den Sprecher der Hochsauerlandwelle, dem Esloher Publizist und Mundartforscher Peter Bürger. Auf Haus Nottbeck, dem LWL-Museum für Westfälische Literatur, ging dieser bedeutende Preis der Rottendorf-Stiftung in Beratung mit dem Westfälischen Heimatbund erstmalig in den Hochsauerlandkreis. Hochdeutsche Radio-Highlights setzten die „Marsberger Geschichten“ z. B. von Sendungen mit Üwen Ergün, dem Junior-Botschafter der UNICEF, über die Marsberger Wassermühlen, Traditionssendungen zu z. B. Viehmärkten, dem Märchenkönig bis hin zu den Sauerländer Köpfen um beispielsweise Petra Wiegers aus Oesdorf oder Monsignore Wilhelm Kuhne. Zahlreiche neue Exponate wurden von der Bevölkerung dem Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ gestiftet. Die für die Geschichte interessantesten Stücke werden in der Reihe „Marsbergs Fundstück des Monats“ mit Hintergrundinformationen regelmäßig prämiert. Besondere Highlights waren die Übergabe der Original-Canstein-Bibel aus 1756 an Familie von Elverfeldt für das Schloss Canstein, einer Schenkung einer authentischen Brotmadonna aus dem Marsberger Ortsteil Giershagen aus dem Jahr 1637 an das Museum „Haus Böttcher“, die Restaurierungen einer Kreuzwegstation aus der Larenz-Werkstatt, dem Altarbild des Hl. Petrus von Propst Hagemann oder dem Altar aus dem Franziskushaus Beringhausen durch die Oesdorfer Fachwerkstatt von Uta Scholand. Neue Projekte mit den „Marsberger Nostalgie-Impressionen der Woche“ oder dem Heimat-Informations-Portal „Unser Marsberg – samt seiner Umgebung“, die mit Facebook gekoppelt sind, wurden angestoßen. Geschichtliche Aufarbeitungen nahm der Verein zu den Themen „Diemel-Verlauf“ in verschiedenen Jahrzehnten, den Toten-Tafeln im Obermarsberger Pfarrheim, 500 Jahre Adorfer Viehmarkt, Marsberger Wolga-Deutsche vor 250 Jahren oder zum Marsberger Brauchtum beispielsweise zum ersten Christbaum in Leitmar vor. Viermal konnten die Marsberger Geschichten Fernseh-Kamerateams nach Marsberg locken. Der WDR drehte auf Initiative des Geschichtsvereins innerhalb eines Jahres dreimal im Stadtgebiet. Szenen zum gewickelten Jesuskind des Museums „Haus Böttcher“ wurden in Obermarsberg und Padberg mit dem Restaurator Schröder, Gräfin Droste zu Vischering und Ortsheimatpfleger Becker eingefangen. In der WDR-Reihe „Hermann hilft…“ schaute Hermann Baldus im Hundevitalzentrum in Bredelar vorbei und im Juni ging es mit dem WDR und Bibel-TV thematisch um die Original-Canstein-Bibel aus 1756. In Zusammenarbeit mit dem MDR entstand 2016 eine Dokumentation zu den ostdeutschen Bahnhöfen, die noch mit Original-Zechit-Steinen des Bredelarer Werkes aus der Kaiser-Zeit verlegt sind. Die Marsberger Geschichten besitzen u. a. die Original-Patentschrift des Zechitwerkes zu den Kunststeinen. Die DOKU wird 2017 ausgestrahlt. Mit der Neuauflage der Auftragsbücher zur Bildhauerwerkstatt Larenz und einem wissenschaftlichen Werk von Elmar Brohl (Stadtbaudirektor i. R., Marburg) zur Familiengeschichte sowie zu den Larenz-Kreuzwegen, den „Frühen Burgen – Die Eresburg“ mit der Altertumskommission für Westfalen und der Archäologin Dr. Eva Cichy sowie dem Doppelband der Flechtdorfer Chronik von Dr. Karl Schlömer konnten 2016 von den „Marsberger Geschichten“ gleich fünf Publikationen neuaufgelegt bzw. vorgestellt werden. Auch 2017 wird nicht langweilig: Das 500. Reformationsjahr und zwei örtliche Jubiläen werfen ihre Schatten voraus. Weitere Informationen zum Marsberger Geschichts- und Heimatverein finden Sie unter: www.Marsberger-Geschichte.de Fotos im Anhang: 01 Nach der Übergabe des Rottendorf-Preises 2016 auf Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg, dem LWL-Museum für Westfälische Literatur – v. r. n. l. Franz-Ludwig Blömker (stv. Landrat vom Kreis Warendorf), Jürgen Mönkediek (pattu, vorherige Preisträger), Franz-Josef Harbaum (stv. Vorstandsvorsitzender der Rottendorf-Stiftung), Prof. Dr. Walter Gödden (Geschäftsführer der LWL-Literaturkommission für Westfalen), Bronzebüste des Stiftungsgründers: Andreas J. Rottendorf (1897-1971), Andreas Karl Böttcher (Marsberger Geschichten - Schlüssel zur Vergangenheit e. V.), Dr. Werner Beckmann (Leiter des „Mundartarchivs Sauerland“), Peter Bürger (Publizist und Mundartforscher), Markus Hiegemann (Moderator Hochsauerlandwelle – DO BISTE PLATT), Pater Ralf Klein SJ (Vorsitzender des Stiftungskuratoriums der Rottendorf-Stiftung), Peter Egger (pattu, vorherige Preisträger) und Georg Bühren (pattu, vorherige Preisträger). Foto: Weitblick-Medien.de, Heiko Marcher 02 Andreas Karl Böttcher (Vorsitzender der „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“) und Alexander Freiherr von Elverfeldt bei der Übergabe der Original-Canstein-Bibel für das Schloss Canstein. Foto: Dirk Hustadt 03 Die Fotogruppe „Impressionen Grenzenlos“ mit der Jury des grenzübergreifenden Foto-Wettbewerbs in der Glasmanufaktur Willingen. – Vorne links Andreas Karl Böttcher (Vorsitzender der „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“) und vorne rechts Tim Alsfasser als Moderatoren der Jury des großen Wettbewerbs. Foto: Tim Alsfasser 04 Restaurator Hans-Alfred Schröder, Patronatsherrin Ulrike Gräfin Droste zu Vischering, Ortsheimatpfleger Norbert Becker und das Team vom WDR in Padberg – Thema in der Weihnachtszeit: das „gewickelte Jesuskind“. 05 Pastor Dieter Moors und Andreas Karl Böttcher präsentieren vor der Giershagener Kirche das Relikt der ländlichen Volksfrömmigkeit, eine originale Brotmadonna aus Giershagen aus dem Jahr 1637. Foto: Antillu – Marc Schnittker #Marsberg #Fotowettbewerb #Radio #Radiosendungen #Fernsehen #Fernsehauftritt #MarsbergerGeschichten #Geschichte #Geschichtsverein #Heimat #Heimatverein #MarsbergerGeschichte #HobbyFotografen #Stadtfuehrungen #Obermarsberg #WaldeckerLand #Hochstift #Paderborn #Warburg #Schulen #Schulklassen #NaturparkDiemelsee #Naturpark #NaturparkTeutoburgerWald #TeutoburgerWald #Eggegebirge #Geopark #Grenzwelten #GeoparkGrenzwelten #Diemelsee #Diemelstadt #Hammerhof #Universitaeten #Kassel #Marburg #Geschichtsvereine #Museum #Museen #TouristenInfo #Sauerland #ImpressionenGrenzenlos #Flechtdorf #Udorf #Canstein #Kloster #Schloss #Hammerbachtal #Willingen #Hochheide #BadArolsen #Plattdeutsch #Erlingsen #Karneval #PlattdeutscheWeihnacht #Hochsauerlandwelle #Brilon #Olsberg #Eslohe #Sundern #Rottendorf #RottendorfPreis #Mundart #Mundartforschung #PeterBuerger #HausNottbeck #LWL #RottendorfStiftung #WestfaelischerHeimatbund #HSK #Hochsauerlandkreis #UewenErguen #Juniorbotschafter #UNICEF #Wassermuehlen #Viehmarkt #Maerchenkoenig #SauerlaenderKoepfe #PetraWiegers #Oesdorf #Monsignore #WilhelmKuhne #MuseumHausBoettcher #HausBoettcher #HausderGeschichte #MarsbergsHausderGeschichte #FundstueckdesMonats #CansteinBibel #vonElverfeldt #SchlossCanstein #Brotmadonna #Giershagen #LarenzWerkstatt #Kreuzwegstation #Altarbild #HeiligerPetrus #PropstHagemann #Altar #Franziskushaus #Beringhausen #Restaurierung #UtaScholand #NostalgieImpressionen #UnserMarsberg #Diemel #TotenTafeln #Pfarrheim #Adorf #WolgaDeutsche #Brauchtum #Christbaum #Leitmar #Kamerateams #WDR #MDR #Jesuskind #Padberg #Restaurator #Schroeder #GraefinDroste #DrostezuVischering #OrtsheimatpflegerBecker #Hermannhilft #HermannBaldus #Hundevitalzentrum #Bredelar #BibelTV #Ostdeutschland #Bahnhoefe #ZechitStein #Zechitwerk #Kunststeine #DOKU #Bildhauer #Larenz #ElmarBrohl #FrueheBurgen #Eresburg #Altertumskommission #Archaeologie #EvaCichy #FlechtdorferChronik #KarlSchloemer #Reformationsjahr #AndreasKarlBoettcher #AlexandervonElverfeldt #DirkHustadt #GlasmanufakturWillingen #TimAlsfasser #Oelde #Stromberg #MarkusHiegemann #WernerBeckmann #DoBistePlatt #HeikoMarcher #DieterMoors #Antillu #MarcSchnittker
Lampenfieber und Ur-Aufführungen …

31. Juli 2016
Lampenfieber und Ur-Aufführungen Marsbergs Fundstück des Monats beschäftigt sich mit dem Theaterspiel Niedermarsberg. „Gespielt“ hat die Menschheit schon immer! – Bereits in der Frühzeit der Zivilisation führte man „Theater“ auf! Eine frühe Form des Theaterspiels fand schon in den Steinzeitkulturen in Form von Tänzen statt. Aber erst in der griechischen Antike wurden neue Grundsätze erfunden, die das Theater – so wie wir es kennen – erschufen. Mit dem „Theatron“, dem Zuschauerraum, wurde einerseits die Möglichkeit zu Diskussionen der griechischen Demokratie ermöglicht, aber auch die religiösen Feste, vor allem die Dionysien, abgehalten; in dieser Zeit bildeten Politik und Religion eine untrennbare Einheit. Aristoteles Abhandlungen begründeten auch die Theaterwissenschaft, vor allem verlangte er die Einheit von Handlung, Ort und Zeit im Drama. Erst im Zeitalter des „Barock“ entwickelte sich in Deutschland das Theater zum Element des prunkvollen Hoflebens. Marsbergs Fundstück des Monats Juli 2016 beschäftigt sich mit dem „Theaterspielen“ und Theater-Aufführungen in Niedermarsberg. Hierzu hat der Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ für das Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ in den letzten Tagen umfangreiche Aufzeichnungen aus Kaisers Zeiten erhalten. Sie wurden nun zum Fundstück des Monats prämiert. Auf den Märkten und vor den Rathausplätzen in den ehemals eigenständigen Städten Nieder- und Obermarsberg traten urkundlich nachweisbar zu Marktzeiten sicherlich schon viele hundert Jahre zuvor Gaukler und Komödianten auf und boten ihre „Theaterkünste“ an. Die jetzt an das Museum „Haus Böttcher“ übergebenen Urkunden belegen die Gründung eines eigenen Theatervereins für Niedermarsberg. Initiator der neugegründeten Theatergruppe war der damalige Kriegerverein. Am 29. Juli 1908 beschlossen unter dem Vorsitz des Vorsitzenden Rubarth, der Rendant Heide, Dr. Herwig, Dr. Haase, A. Fischer, Dr. Schmidt, Direktor Meurer, F. Zieren, F. Oberliesen, G. Guhen, F. Wagner, A. Göpfert, F. Kuhlmann, A. Linnekugel, F. Becker, A. Riedel und A. Hoffmann „kameradschaftlich eine Neukonstituierung“ einer solchen Spieltruppe. Das Ganze fand im Stadtberger Hof des Gastwirts Ferdinand Didam in der damaligen Wilhelmstraße 77 (heute Hauptstraße: Bei Bolte) statt. Der „1849 giebelständig zur Hauptstraße erbaute Stadtberger Hof“ war laut Meinung des Vereins der ideale Ort für Proben und Aufführungen, da dort das „einheimische städtische Publikum, vornehmlich Handelsleute verkehren“ würden. Neben dem Wohnzimmer des Gasthauses, was als „Clubzimmer“ für Proben ausgewiesen wurde, sollten die „Gastzimmer“ als Bühne für Aufführungen dienen. Zur Aufführung sollten überwiegend „patriotische Stücke“ kommen. Als Rezitator wurde Johs. Gloystein aus Hannover engagiert. In seinem Repertoire waren neben der „Übernahme patriotischer Vorträge mit Darstellung von Kolossaltextlichtbildern und Vorführung lebender Photographien in künstlerischer Ausführung, Darbietungsstücke „Aus grosser Zeit“, „Der deutsch-franz. – Krieg 1870 – 71 incl. 75 fein col. hist. Schlachtenbilder“, „Unsere Marine“, „Das Leben an Bord“, „Land- und Seemanöver“ und „Unsere Kolonien“.“ Diese kaiserlich angehauchten Aufführungen von Rezitator Gloystein wurden allesamt vom Niedermarsberger Theaterverein auf die Dauer von 5 Jahren gebucht. Der Spielplan und die Manuskripte wurden in der Folgezeit akribisch ausgearbeitet. Das erste Stück, was der Marsberger Bevölkerung „dargeboten“ werden sollte war der „Deutsch-Französische Krieg“ von 1870/71. Der Niedermarsberger Propst sollte den „imposant siegreichen Kaiser Wilhelm“ spielen. Die Proben für das Stück dauerten den gesamten Herbst 1908. Im November kam es dann zur Uraufführung im „übermannten“ Stadtberger Hof, sodass man kurzerhand beschloss für weitere Aufführungen in der Winterzeit in den Saal mit „Auftrittsbühne“ des Gastwirts Kesting überzuwechseln. „Am Samstag, 05. Dezember, abends 8 Uhr“ war es dann mit neuen Requisiten soweit: Die „Eröffnungs-Vorstellung“ konnte stattfinden. 60 Personen aus Niedermarsberg wirkten in „verbindender Dichtung und Musik“ mit. Hinzu wurden „26 lebende Bilder in vier Abteilungen“ in „glänzender Ausstattung“ und „fesselnder Darstellung“ gezeigt. Die Preise der Plätze lagen vom „1. Platz für 1 Mark“ bis zum „Stehplatz für 30 Pfennig“. Der Vorverkauf fand bei der Buchhandlung Heinrich Boxberger unter der Buchungs-Telefonnummer „26“ statt. Die „Schüler- und Fremden-Vorstellung“ begann am „Sonntag-Nachmittag um 4 Uhr“. Der „Kinder-Preis“ betrug „20 Pfennig“. Familienaufführungen wurden immer „abends um 8 Uhr“ abgehalten. In den Unterlagen ist vermerkt, dass bis einschließlich des I. Weltkrieges nur das „Theater-Potential auf kaiserlich, kolonialistischer und kriegerischer Stücke“ ausgelegt war. Nach dem verlorenen Weltkrieg von 1918 startete man im Jahr 1922 erneut mit dem Theaterspiel. Allerdings kamen hier mehr weltliche Stücke zum Tragen. F. Kuhlmann vom Theaterverein Niedermarsberg stellte innerhalb einer Versammlung fest, dass das Theaterspielen sich grundlegend nach dem Krieg geändert hätte: „Ein neuer Schlag Mensch“ sei geboren worden. Auch dem neuen Trend des „aus Amerika überschwappenden Musicals“ wollte man sich im Jahr 1929 beteiligen. Besondere heimische Stücke wurden eigens zu „lokalen Größen und Begebenheiten“ geschrieben. Das Manuskript „Der Schwedenstein“ befasste sich mit der Belagerung und Zerstörung Obermarsbergs im 30-jährigen Krieg. Im Mittelpunkt des Spielstücks stand der von den Hessen und Schweden erschossene Reinhard Kloke. Das Theaterstück zum Wildschütz Klostermann plante und übte man in den Jahren 1931 und 1932. „Der Robin Hood der Egge“ zog auch in den Folge-Jahrzehnten die Publikumsmassen von Laienspielern der Region Marsbergs immer wieder in den Bann. Beide Stücke wurden übrigens in den 1930er Jahren als Roman von der Druckerei Boxberger herausgegeben. Die Unterlagen zum Niedermarsberger Verein sind bis zum Jahr 1942 geführt worden. Danach wurde der Spielbetrieb aufgrund des II. Weltkrieges eingestellt. In den 1950er Jahren ist mit einem Hinweis-Plakat für Marsberg das „Wildschütz-Klostermann-Stück“ mit Aufführungen im Saal der Anstalt nochmals belegt. Wer dieses Stück seinerseits allerdings aufgeführt hat, lässt sich aus den Urkunden nicht ersehen. Denn der Theaterverein Niedermarsberg war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aktiv. Nähere Informationen zum Fundstück des Monats finden Sie unter: www.Marsberger-Geschichte.de Fotos im Anhang: 01 Der „Theaterverein zu Niedermarsberg“ bei einer Aufführung im Stadtberger Hof im Jahr 1907. 02 Die Gastwirtschaft Didam (Stadtberger Hof) in Niedermarsberg um 1900 – Das Gasthaus gilt als „Keimzelle“ des Theaterspiels in Marsberg. Hier wurde der „Theaterverein“ vom Kriegerverein Niedermarsberg gegründet und es fanden dort auch erste Aufführungen statt. 03 Das Theaterstück: „Der Wildschütz Klostermann“ wurde in den 1950er Jahren im Saal der „Anstalt“ in Niedermarsberg gespielt. 04 Die Ansichtskarte aus den 1930er Jahren zeigt links oben einen Blick auf das Gasthaus „Stadtberger Hof“ (Bei Bolte), rechts oben eine Totalansicht auf Niedermarsberg und unten das Gesellschafts- sowie das Gastzimmer der Wirtschaft. 05 Der „Marsberger Notgeldschein“ aus dem Jahr 1921 wurde von 5 heimischen Gastwirtschaften herausgegeben. Neben dem Deutschen Haus sind die „Bahnhof-Gaststätte“, die „Eresburg“, der „Westfälische Hof“ sowie der „Stadtberger Hof“ die Emittenten. 06 Das Plakat zur Theater-Aufführung „Der deutsch-französische Krieg von 1870/71“ aus dem Jahr 1908 – In Niedermarsberg fand am 05. Dezember im „Saale des Herrn Kesting“ die „Eröffnungs-Vorstellung“ statt. Etwa 60 Personen hatten daran mitgewirkt. #Marsberg #Niedermarsberg #Lampenfieber #Auffuehrung #Auffuehrungen #Fundstueck #FuendstueckdesMonats #MarsbergsFundstueck #Theater #Theaterspiel #Spiel #Steinzeit #Steinzeitkulturen #Antike #GriechischeAntike #Theatron #Dionysien #Aristoteles #Drama #Barock #Deutschland #Hofleben #Theaterspielen #TheaterAuffuehrungen #Heimatverein #Geschichtsverein #MarsbergerGeschichten #Museum #MuseumMarsberg #MuseumObermarsberg #HausBoettcher #MuseumHausBoettcher #HausderGeschichte #MarsbergsHausderGeschichte #KaisersZeit #Markt #Rathausplatz #Obermarsberg #Marktzeiten #Gaukler #Komoedianten #Theaterkuenste #Urkunden #Theaterverein #TheatervereinNiedermarsberg #Theatergruppe #Kriegerverein #KriegervereinNiedermarsberg #1908 #Rubarth #Heide #RendantHeide #Herwig #DrHerwig #Haase #DrHaase #Fischer #Schmidt #Meurer #Zieren #Oberliesen #Guhen #Wagner #Goepfert #Kuhlmann #Linnekugel #Becker #Riedel #Hoffmann #Spieltruppe #StadtbergerHof #Gasthaus #Gastwirt #Didam #FerdinandDidam #Wilhelmstrasse #Hauptstrasse #BeiBolte #Proben #Publikum #Handelsleute #Clubzimmer #Wohnzimmer #Gastzimmer #Buehne #PatriotischeStuecke #Rezitator #JohsGloystein #Hannover #PatriotischeVortraege #Kolossaltextlichtbilder #Vorfuehrung #AusgrosserZeit #DeutschFranzoesischerKrieg #Schlachtenbilder #UnsereMarine #DasLebenanBord #LandundSeemanoever #UnsereKolonien #Kaiser #RezitatorGloystein #NiedermarsbergerTheaterverein #Spielplan #Manuskript #MarsbergerBevoelkerung #Propst #NiedermarsbergerPropst #KaiserWilhelm #Winterzeit #Auftrittsbuehne #Kesting #GastwirtKesting #Requisiten #Vorstellung #EroeffnungsVorstellung #Dichtung #Musik #Ausstattung #Darstellung #Stehplatz #Vorverkauf #Buchhandlung #HeinrichBoxberger #Boxberger #SchuelerVorstellung #FremdenVorstellung #FamilienAuffuehrungen #Weltkrieg #IWeltkrieg #WeltlicheStuecke #Versammlung #Musical #HeimischeStuecke #Schwedenstein #DerSchwedenstein #30jaehrigerKrieg #Hessen #Schweden #ReinhardKloke #WildschuetzKlostermann #Klostermann #Wildschuetz #RobinHood #Egge #RobinHoodderEgge #Laienspiel #Laienspieler #Roman #DruckereiBoxberger #Spielbetrieb #IIWeltkrieg #HinweisPlakat #Anstalt #Notgeld #Notgeldschein #Gastwirtschaften #DeutschesHaus #Bahnhof #BahnhofsGaststaette #Eresburg #WestfaelischerHof #Plakat #UnserMarsberg
Heute vor 1

28. Juli 2016
Heute vor 1.078 Jahren fand in der Obermarsberger Kirche der "Mord" an Thankmar, dem Halbbruder König Otto I., statt... In Obermarsberg, der ehemaligen Sachsenfeste Eresburg, residierten in den vorangegangenen Jahrhunderten Kaiser und Könige. Auch ein Papst war im Jahr 799 persönlich in Obermarsberg und weihte die dortige Basilika, die von Karl dem Großen erbaut wurde. In Obermarsberg wurde nicht nur deutsche Geschichte geschrieben, sondern auch europäische Geschichte. Heute widmen wir uns einem Ereignis, das am 28.07.938 - also vor 1.078 Jahren - stattfand und den Geschichtsverlauf Deutschlands maßgebend geprägt hat: Der Aufstand Thankmars gegen seinen Halbbruder: König, später Kaiser, Otto der I. Thankmar stammte aus der Familie der Liudolfinger und war der einzige Sohn des deutschen Königs Heinrich I. und dessen erster Ehefrau Hatheburg. Thankmar, dem von seinem Vater das mütterliche Erbe vorenthalten worden war, erhob sich gegen den neuen König, Otto I., seinen Halbbruder, als dieser den Grafen Gero mit der Markgrafschaft an der Saale und der mittleren Elbe betraute, die er für sich erwartet hatte. Thankmar wiegelte die sächsischen Fürsten gegeneinander auf. Sie waren insbesondere mit der Personalpolitik des Königs unzufrieden. Seine Mitstreiter waren u. a. Eberhard von Franken, der Schwabenherzog Hermann I. und Wichmann Billung. Man nannte dieses „Lager“: die Konradiner. Thankmar belagerte die Festung Belecke, in der sich Heinrich aufhielt. Er wurde von ihnen verschleppt. Da aber beim Kampf um Belecke Gebhard, der Neffe des Schwabenherzogs Hermann I. gefallen war, stellte sich Hermann I. nun hinter König Otto I. und spaltete damit das Lager der Konradiner. Das nächste Ziel war die Eresburg (Obermarsberg), die zu Thankmars Stützpunkt für Raubzüge wurde. Hier trennte sich Eberhard von Franken von Thankmar und nahm Heinrich mit. Er ging nach Laer. Der Wettiner Dedi starb bei der Belagerung Eberhards von Franken vor den Toren. Dieses war der Grund für Wichmann Billung, von den Verschwörern abzufallen und zum König zurückzukehren. Der König, Otto I., war über das Geschehen nicht erfreut und zog laut Widukind unwillig im Juli 938 zur Eresburg (Obermarsberg). Als Thankmar seinen Bruder mit dem Heer sah, zog er sich bestürzt in die Festung zurück. Die Besatzer sahen das Heer und öffneten am 28. Juli 938 die Tore. Thankmar flüchtete in die Kirche. Die in die Festung einziehenden Männer folgten ihm. Thankmar stand vor dem Altar und legte seine Waffen und seine goldene Halskette dort nieder, was ein Zeichen für den Verzicht auf alle Ansprüche darstellte. Thiatbold, einer der Angreifer, verletzte ihn, was Thankmar ihm zurückgab. Er starb in Raserei. Ein Vasall namens Maincia tötete Thankmar durch das Fenster mit einem Speer und raubte die Kette und die Waffen. Als König Otto I. dieses hörte, „war er bestürzt und trauerte bitterlich um Thankmar“. Dessen Getreue allerdings bestrafte er mit dem Tod. Eberhard von Franken war nun einziger Aufständischer und isoliert. Er warf sich zu Heinrichs Füßen und bat um Verzeihung. Heinrich vergab ihm unter der Bedingung, dass er ihm die Königskrone auf schändliche Weise beschaffen solle. Heinrich legte bei König Otto I. ein Wort für Eberhard von Franken ein: dieser wurde für einen Monat auf die Burg Hildesheim verbannt und schnell rehabilitiert. Seinen Schwur löste er im Aufstand Heinrichs gegen König Otto I. ein. König Otto der I. vergab später im Jahr 962 die Stadtrechte an Marsberg. Fotos im Anhang: 1. Gemälde: Ermordung Thankmars in der Stiftskirche Obermarsberg am 28.07.938: Dieses Gemälde zeigt König Otto I. und seine Mannen vor seinem getöteten Bruder Thankmar in der Kirche der Eresburg. 2. Zeichnung: Thankmar wird in der Burgkirche der Eresburg erschlagen, 938: Auf dieser Zeichnung sind die kämpferischen Handlungen in der Burgkirche der Eresburg im Jahr 938 zu sehen. Vor dem Altar verteidigt sich Thankmar gegen seine Angreifer. Im Vordergrund liegt schon der getötete Thiatbold. Diese Zeichnung ist aus dem Jahr 1895. 3. Die Totenmaske von Thankmar in der Stiftskirche Obermarsberg: An einem Pfeiler, der sich zum linken Kirchenschiff hin befindet, ist der „gekrönte“ Thankmar wiederzufinden. Diese erinnert an die Ereignisse des Jahres 938. Weitere Bilder: - historisches Foto von der Stiftskirche Obermarsberg; - historisch Aufnahme der Totenmaske Thankmars in der Stiftskirche Obermarsberg; - einen Denar König Otto I., der in Obermarsberg gefunden wurde; - einen Stich vom Einzug König Otto I. in Magdeburg; #Marsberg #Obermarsberg #Eresburg #Kirche #Stiftskirche #Mord #Thankmar #Halbbruder #Otto #Koenig #KoenigOttoI #Brudermord #Koenigsmord #DeutscheGeschichte #Geschichte #Deutschland #Europa #938 #Sachsen #Sachsenfeste #Kaiser #Koenige #Papst #Leo #LeoIII #799 #Basilika #KarlderGrosse #EuropaeischeGeschichte #MarsbergerGeschichte #MarsbergerGeschichten #Aufstand #Liudolfinger #Heinrich #HeinrichI #KoenigHeinrich #Hatheburg #Erbstreit #GrafGero #Markgrafschaft #Saale #Elbe #Fuersten #EberhardvonFranken #Schwabenherzog #Schwaben #HermannI #WichmannBillung #Lager #Konradiner #Belecke #Hermann #Gebhard #Raubzug #Laer #WettinerDedi #Verschwoerung #Widukind #KaiserOtto #Festung #Burgkirche #Altar #Waffen #Halskette #GoldeneHalskette #Thiatbold #Raserei #Vasall #Maincia #Speerwurf #Hildesheim #BurgHildesheim #Schwur #962 #Stadtrechte #Totenmaske #StiftskircheObermarsberg #Kirchenschiff #Denar #Magdeburg #EinzugMagdeburg #UnserMarsberg
Neue Befunde auf der ehemaligen Eresburg …

17. Juli 2016
Neue Befunde auf der ehemaligen Eresburg Aktuell wurde ein „Karolingischer Nachweis“ in der Burgenreihe dokumentiert Obermarsberg. Die Reihe „Frühe Burgen in Westfalen“ der Altertumskommission des LWL erfreut sich großer Beliebtheit. In annähernd 40 Heften werden hier bedeutende ur- und frühgeschichtliche Wehranlagen aus Westfalen einem interessierten Publikum vorgestellt. Alle zur Verfügung stehenden Informationen, teilweise um neuvermessene Grundpläne ergänzt, sind hier für die jeweilige Burganlage kompakt und allgemeinverständlich zusammengestellt. So nun auch für die ehemalige Festung der Eresburg, dem heutigen Obermarsberg. Die Eresburg gilt in der Geschichte als größte Volksburg der Sachsen. Ganz Obermarsberg ist heutzutage als Bodendenkmal ausgewiesen. Übrigens, das bedeutendste und flächenmäßig größte Bodendenkmal in Südwestfalen. Schon Karl der Große soll hier 785 zusammen mit seiner Familie das Osterfest begangen haben. Wer heute nach Obermarsberg kommt, der sieht von dem einstigen Machtsymbol allerdings kaum etwas. Die Altertumskommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat in ihrer Reihe „Frühe Burgen in Westfalen“ das Heft „Die Eresburg“ herausgegeben. Karl der Große hat sich seinerzeit das Fest einiges kosten lassen. Karolingischen Schriftquellen zufolge benötigte er drei Eroberungsversuche, um die Eresburg in fränkischen Besitz zu bringen. „Diese Tatsache und die einstmals hervorragende Lage der Burg lassen erahnen, welch herrschaftliches Machtsymbol die Eresburg einst gewesen sein muss“, erklärt LWL-Archäologin Dr. Eva Cichy. Sie hat sich auf Spurensuche begeben, um die Geheimnisse um die Eresburg und die Nutzung des Tafelbergs zu lüften. Aktuelle Befunde und Ergebnisse sind jüngst aufgetreten, die die bisher – archäologisch gesehen – wenig erforschte, karolingische Zeit rund um Karl den Großen in einem neuen Licht erscheinen lassen könnten. Im Jahr 2015 konnten bei einer Baustellenbegleitung auf der Eresburg an der unteren Münzstraße (auf dem Rennen) neue Befunde dokumentiert werden; zudem weisen Holzkohlendatierungen von hier erstmals in die bisher eher unsichtbar gebliebene sächsische Nutzungszeit des „Tafelberges“ um 700 nach Christus. An der Münzstraße, 90 Meter östlich der Stiftskirche und ca. 37 Meter unter ihr liegend, wurde ein Bauplatz abgeschoben. An diesem Abhang konnten großflächig umgelagerte Schichtpakete festgestellt werden. Diese sind dort zum einen durch natürliche Erosionen am Hangbereich, aber offenbar auch durch menschliche Aktivitäten, abgelagert worden. So fand sich oberhalb einer offensichtlich planierten Schuttschicht mit eingelagerten größeren Steinen ein in der Fläche nicht vollständig erfasstes Paket aus verziegeltem Rotlehm. Oberhalb dieses Rotlehms war eine Holzkohlenkonzentration erhalten, von der, ebenso wie aus einer darunterliegenden Schuttschicht (einem dunkelbraunen Schluff mit hohem Kalksteinanteil und wenigen Knochen), zwei datierbare Proben geborgen wurden. Die C14-Messungen ergaben für die unterlagernde Schicht ein gemitteltes Alter von 667-771 nach Christus und für die Schicht oberhalb des Rotlehms eines von 777-890 nach Christus. Man könnte hieraus einen Zusammenhang mit den historisch überlieferten Zerstörungen der Eresburg bis 776 vermuten. Für den Bereich der Eresburg konnte somit erstmals unter- bzw. außerhalb der mittelalterlichen Befestigung verlagerte frühmittelalterliche Befunde und Sedimente erfasst werden. Die Ergebnisse weisen nachdrücklich darauf hin, dass weitere Untersuchungen auch außerhalb des hochmittelalterlich befestigten Bereichs bei der Suche nach den sächsisch-karolingischen Resten der Eresburg entscheidend weiterhelfen könnten. Selten war allerdings ein „Burgenheft“ aktueller als dieses! Das Heft ist direkt bei der LWL-Altertumskommission, den archäologischen Museen des LWL oder im Buchhandel erhältlich sowie bei den Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V. unter www.Marsberger-Geschichten.de vorrätig. Eva Cichy Die Eresburg, Marsberg-Obermarsberg, Hochsauerlandkreis Heft 36 der Reihe „Frühe Burgen in Westfalen“, ISSN 0939-4745, 3,50 Euro zzgl. Porto und Verpackungspauschale Fotos im Anhang: 01 Eine Luftaufnahme von Obermarsberg, dem ehemaligen Standort der Eresburg – Sie gilt als größte Volksburg der Sachsen. 02 Dr. Eva Cichy kontrolliert Baggerarbeiten in Obermarsberg auf archäologische Strukturen. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe. 03 Auswertung von Funden während einer Teambesprechung in der Außenstelle Olpe – Links ist Dr. Eva Cichy zu sehen. Foto: LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe. 04 In der Reihe „Frühe Burgen in Westfalen – Die Eresburg“ wurden jetzt die neuesten Erkenntnisse archäologischer Untersuchungen in Obermarsberg dokumentiert. #Marsberg #Obermarsberg #Befunde #Eresburg #Karolinger #KarolingischeZeit #KarolingischerNachweis #FrueheBurgen #Burgenreihe #LWL #Altertumskommission #Urgeschichte #Fruehgeschichte #Wehranlagen #Westfalen #Burganlage #Festung #Volksburg #Sachsen #Bodendenkmal #Suedwestfalen #KarlderGrosse #785 #Osterfest #Machtsymbol #DieEresburg #Schriftquellen #KarolingischeSchriftquellen #Eroberung #Eroberungsversuche #Franken #Burg #Archaeologie #LWLArchaeologie #Archaeologin #EvaCichy #DrEvaCichy #Spurensuche #Tafelberg #Ergebnisse #2015 #Baustellenbegleitung #Muenzstrasse #AufdemRennen #Holzkohlendatierung #SaechsischeNutzungszeit #Stiftskirche #Bauplatz #Schichtpakete #Erosionen #Schuttschicht #Rotlehm #Holzkohlenkonzentration #Schluff #Kalksteinanteil #Knochen #Proben #C14 #C14Messungen #Zerstoerungen #ZerstoerungenEresburg #776 #Mittelalter #MittelalterlicheBefestigung #Befestigung #Fuehmittelalter #FruehmittelalterlicheBefunde #Sedimente #Untersuchungen #Hochmittelalter #SaechsischKarolingisch #Burgenheft #LWLAltertumskommission #LWLMuseum #LWLMuseen #ArchaeologischesMuseum #ArchaeologischeMuseen #Buchhandel #MarsbergerGeschichten #Hochsauerlandkreis #FrueheBurgeninWestfalen #Baggerarbeiten #AussenstelleOlpe #Olpe #UnserMarsberg
Die Schnade zu Stadtberge – …

26. Juni 2016
Die Schnade zu Stadtberge – Marsbergs Fundstück des Monats beschäftigt sich mit alten Grenzverläufen Marsberg / Brilon. Grenzstreitigkeiten zu verhüten oder zu schlichten ist das lohnenswerte Ziel der Menschheit! – In den Ortschaften und Städten des Sauerlandes hat sich dieses Ziel mit den Schnade- und Grenzbegängen als Tradition teils bis heute gehalten. In Brilon, wo es am Montag im Rahmen des örtlichen Schützenfestes wieder soweit ist, kann man im Schnadebuch sogar bis auf das Jahr 1388 zurückschauen. Marsbergs Fundstück des Monats Juni 2016 beschäftigt sich mit der Schnade zu Stadtberge. Hierzu hat der Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ für das Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ in den letzten Tagen Urkunden aus dem Jahr 1915 zum Obermarsberger Grenzbegang erhalten. Weitere Aufzeichnungen zu Schnadegängen in früheren Jahrhunderten, die auch als kirchliche Flurumgehungen bezeichnet wurden oder von Jagd- und Flurschützen durchgeführt wurden, liegen dem Geschichtsverein vor. Sie wurden nun zum Fundstück des Monats prämiert. Christian Franz Paullini schreibt im Jahr 1686 in seinem „Chronicum der ur-alt und allererst in Sachsen wohlgestifteter Karolinischer Kirche zu Eresburg oder Stadtberge“ als Erster über die Marsberger Grenzbegänge mit den alten Flurbezeichnungen, die es teils bis heute gibt: „Die Schnade ist seit dem 30. August 1628 augenscheinlich also befunden worden.“ Er merkt an, dass dieser Brauch aber noch viel älter sei. Paullini weiter zur Schnade „vor Stadtberg zwischen Cölln und Paderborn“: „Erstlich ist dazu gekommen von Henke Wiesen die Schlucht genannt, und alda gesehen, da ein Schnadebaum, welcher mit einem X gezeichnet gewesen, verfallen, an dessen Platz ein anderer wieder zu verzeichnen befohlen worden, gleichwohl darunter und daneben hat sich einer gefunden, so mit einem X gezeichnet gewesen. Hernach ist an der Stopeke (Staupke) seitem ein Eichbaum gestanden.“ Ferner vermerkte Paullini in den Wiesen der „Staupke“ weitere Eichbäume mit einem doppelten „X“. Die Schnade zog weiter zum „Oisterholtz“ (Oesterholz), dort „wo das Gehölz zur linken Haud denen von Thulen zustände und in Paderbornsche Hoheit gelegen“ war. Dass die Markierung der Grenze an Hand der Ausweisung von „X“-Markierungen an Bäumen sehr schwierig war, stellte Paullini immer wieder fest. „Nach dem Oisterholtz ist man an eine Linde gekommen, wo verschiedene X gewesen waren, und weil die Linde unten etwas „fällig“ war, ist befohlen worden, eine neue Linde wieder dorthin zu setzen, die auch auf beiden Seiten mit einem X zu „bemerken“ ist.“ … „Die Bürger nahmen es mit der Grenze also sehr genau und machten lieber ein Malzeichen mehr als zu wenig.“ Die Markierungen der Grenze folgten den „Umhang herunter bis an die Steinbecke“ mit Schnadebäumen. „Ferner von der Steinbecke das andre Oisterholtz wieder hinan bis auf den Rummeken Padt (Pfad) gehend, nach der zur Rummekemühlen anzahl 15 Schnadebäume, so alle mit einem X bezeichnet gefunden.“ Die Schnadebäume wurden akribisch beschrieben und anzahlmäßig festgehalten. An der Rummeke standen „drei Eichbäume und ein Buchenschnadbaum“ sowie zwischen Rummeke und „Stein-Twiste an den Fußpfad“ 7 Schnadebäume (mit Pfadbaum 8 Stück). Die Schnade führte weiter zum „Hohenlau“ (Hohenloh). Paullini berichtet weiter von drei mächtigen Steinen, die als Grenze zwischen den „von Thulen und den Altenstättern (Niedermarsbergern)“ sowie denen „von Dalheim“ angesehen wurde. „Hier soll auch die Landgrenze zwischen Paderborn und Cölln sein.“ Von diesen drei Steinen und dem „gefallenen Schnadebaum“ ging die Schnade an „zwei großen Kuhlen“ und von da „auf einen geworfenen Graben zwischen dem Hohenlau (Hohenloh) und Meerhoven (Meerhof) und erstreckt sich nach dem Hettelholl.“ Von dort folgte der Weg entlang der „Assermark“ an „zwei Eichen“ an dem Felde über Oesdorf. Ein weiterer Eichbaum stand im „Bohnental“ vor dem Assergrund. Der Schnadetross zog dann hinunter bis auf den „Mühlenzein, so an der Dihmel (Diemel) gewachsen“. „Von da durch die Dihmel bis an den Huckestein, da Cölln und Paderborn ihre Grentzen endigen, und hingegen die zwischen Cölln und Waldeck angehen.“ Die Waldecker Schnade begann beim „Huckestein“ und führte über „Lütken Huckenholtz“, dem „faulen Born“, der „Wesbecke“, der „Humke“, der „allberen Holl“ bis an den „Hespringhauser Weg“. Ferner ging es über den Helmighäuser Weg zum „Harnsberg“. Dort soll ein „Waldecker Diener, Marcus genannt“ den Schnadebaum an der „Wandeliche zu Ricklinghusen abgehauen“ haben. „Dieser selbe Marcus wurde durch Bürgermeister und Rat zu Stadtberge eine geraume Zeit daselbst gefänglich gehalten“. Es wurde ihm der „Prozeß gemacht“. Vom „Harnsberg“ ging es zu den „Winterseiten“. „Hier haben auch die Waldeckischen denen von Stadtberge „hiebe vor einen Gefangenen nahmens Heinrich Huckentreiber aus dem Waldeckschen ins Stadtbergische Gefängnis geliefert.“ Der weitere Verlauf: Über die „Haspecke“, „Gerhenhöcke“, Eilhausen, der „grünen Wanne“, dem „Wenbusch“, dem „Helkenhäuser Land“, das der „Probstey“ zu Stadtberge gehörte; bis hin zum „Elias Böke Platz“, wo sich eine Grube befand. „Hieraus werden noch altes Buchenholz und Wurzeln hervorgebracht. Hierbei haben die Bürger zum Andenken verschiedene Steine geworfen. An diesem Ort und der dabei gelegenen Ländereien ging die Landschnade einen Pfad hinauf, durch eine Schlucht, die „grote Hennengrund“ genannt wurde, ins Cansteinsche.“ Die Cansteinsche Schnad wird gesondert beschrieben. Dieser Schnadeverlauf wurde im Wesentlichen bis in die Zeiten des I. Weltkrieges begangen. Danach schlief dieser Schnadegang ein und „neuzeitliche Grenzbegänge“ werden erst wieder seit jüngerer Zeit von verschiedenen Marsberger Ortschaften mit ihren „Grenzfreunden“ durchgeführt. Nähere Informationen zum Fundstück des Monats finden Sie unter: www.Marsberger-Geschichte.de Fotos im Anhang: 01 Die Obermarsberger feierten 1915 aufgrund des I. Weltkrieges an Stelle eines Schützenfestes ein Sommerfest mit einem dazugehörigen Grenzbegang, so die Urkunden. Das Foto zeigt die „Festgesellschaft“ vor den Toren Obermarsbergs. 02 Im „Wäschen“ von Obermarsberg – Das Schützenfest im Jahr 1910 mit der Festgesellschaft und der Musik. Auch für dieses Jahr ist ein Grenzbegang belegt. 03 Das Foto ist vom Obermarsberger Grenzbegang und anschließendem Fest aus dem Jahr 1911. 04 Die Festgesellschaft des „Obermarsberger Grenzbegangs“ aus dem Jahr 1914. 05 Das Foto zeigt eine Niedermarsberger Jagdgesellschaft nach einer erfolgreichen Treibjagd. Die Aufnahme entstand um das Jahr 1900. Ursprünglich wurden Schnadegänge auch von Jägern und Flurschützen durchgeführt. #Marsberg #Brilon #Schnade #Stadtberge #FundstueckdesMonats #MarsbergsFundstueckdesMonats #Grenze #Grenzen #Grenzverlaeufe #Grenzstreitigkeiten #Sauerland #Schnadegang #Grenzbegang #Schuetzenfest #Schnadebuch #1388 #Heimatverein #Geschichtsverein #MarsbergerGeschichten #Museum #MuseumHausBoettcher #HausBoettcher #Obermarsberg #ObermarsbergerGrenzbegang #Schnadegaenge #Flurumgehungen #Jagdschuetze #Flurschuetze #Paullini #ChristianFranzPaullini #1686 #Eresburg #MarsbergerGrenzbegaenge #Koeln #Paderborn #Henke #Schnadebaum #Staubke #Staupke #Oesterholz #Thuelen #vonThuelen #vonThulen #Steinbecke #Rummeke #RummekePfad #Rummekemuehle #Twiste #SteinTwiste #Hohenloh #Niedermarsberg #Altenstadt #Dalheim #Meerhof #Hettelholl #Assermark #Oesdorf #Bohnental #Assergrund #Schnadetross #Muehlenzein #Diemel #Huckestein #Waldeck #WaldeckerSchnade #Luetken #Born #Wesbecke #Humke #Hesperinghausen #Helmighausen #Harnsberg #Ricklinghausen #Winterseiten #HeinrichHuckentreiber #Haspecke #Gerhenhoecke #Eilhausen #GrueneWanne #Wenbusch #HelkenhaeuserLand #Propstei #EliasBoeke #Landschnade #Hennengrund #Canstein #Schnadeverlauf #Grenzfreunde #Sommerfest #UnserMarsberg #Waeschen #Weschen #Festgesellschaft #Jagdgesellschaft #Jaeger #Treibjagd #Flurschuetze #UnserMarsberg